"Warum soll ich es nicht dem Kunden überlassen, welche spezialisierte Anwendung er haben will, wenn es einfach ist, diese an meine Lösung anzubinden?" Dr. Sebastian Schmitt, Haufe Group

Seifert: Ist das die Gegenposition zu Drooms, Herr Dr. Schmitt?

Dr. Schmitt: Es macht ja jetzt keinen Sinn, etwa noch ein Mieterportal hinzuzuentwickeln. Warum soll man es nicht dem Kunden überlassen, welche spezialisierte Anwendung er haben will, wenn es einfach ist, diese an meine Lösung anzubinden? Hier spielt die Webtechnologie ihre Stärken voll aus. Das ist wesentlich besser möglich als bei Lösungen, die noch Client-Server-basiert sind.

Technologie der Schnittstelle muss passen

Schnittstellen muss man als Innovationsführer ja auch beherrschen.

Maiwaldt: Ja, das ist so. Tun wir auch, da wir mit vielen unserer Beteiligungsfirmen auch vorher zusammengearbeitet haben. Zwischen Kalo und Qundis etwa gibt es daher keine Schnittstellenprobleme, sondern wir vertiefen unsere Intelligenz in Messkonzepten. So gelangen wir zu technologischen Lösungen, die eine Firma allein so nicht entwickelt hätte. Das ist ein spannender Prozess, der zu erheblichen Synergien führt. Qundis beliefert Kalo nicht nur mit den auf dieser Know-how Basis entwickelten Geräten, sondern auch mit einer bis zur Montagesituation voll integrierten Lieferkette. Wir installieren auf diese Weise viel schneller. Diesen Prozessvorteil können alle Qundis-Kunden in Anspruch nehmen. Und Smarvis bietet auf diese Weise den Selbstabrechnern viele Funktionalitäten und Plausibilisierungen, die sonst nur die Komplettdienstleister der Wohnungswirtschaft anbieten.

Würde auch Drooms mit anderen aus der Wertschöpfungskette, wie ERP-Herstellern, zusammenarbeiten?

Hansen: Wir setzen auf die Technologie der Schnittstelle. Mit unseren Kunden arbeiten wir daran, überall anknüpfbar zu sein. Denn was nützt die beste exklusive Kooperation, wenn die Systeme von Kunde zu Kunde stark voneinander abweichen?

Auf diesem Gebiet wäre vielleicht einmal ein Technologieschub nötig.

Dr. Schmitt: Wenn man klassische Server-basierte Lösungen mit modernen webbasierten Lösungen verknüpfen muss, wäre das schön. Denn das ist eine gewisse Herausforderung.

Von Plattformen, Partnerwahl und Standards

Bräuchte man hier nicht eine Vereinfachung, einen Standard?

Maiwaldt: Dazu müssen wir uns fokussieren, das stimmt natürlich. Das höre ich aber hier am Tisch auch heraus. Zuerst macht man das, was man am besten kann: Wir das Submetering, wo wir historisch herkommen. Und die verschiedenen Welten verbinden wir. Es entsteht eine Multimetering Plattform mit erheblichem Mehrnutzen. Das geht nur durch Öffnung, Verabredung und Standards. Dazu muss man die proprietären Systeme abschaffen und akzeptieren, dass die Daten den Kunden gehören. Denn die Kunden müssen erkennen, wie sie hier neue Werte schaffen können. Dann bewegt sich was. Wir setzen deshalb auf Technologieoffenheit. Das sind mutige und notwendige Schritte, um in der digitalisierten Welt Zusatznutzen zu schaffen.

Dr. Schmitt: In der AG Digitalisierung des DDIV arbeiten wir mit ERP-Herstellern und PropTechs zu eben diesem Ziel, der Schaffung eines Branchenstandards, zusammen.

Maiwaldt: Da sind natürlich auch wir Mitglied. Deshalb kann ich auch locker drüber hinwegsehen, dass Dr. Schmitt bislang mehr mit Qivalo als mit uns spricht …

Dr. Schmitt: ... das ist auch nie ausschließlich: In der Mieterkommunikation arbeiten wir sowohl mit Casavi als auch mit Allthings zusammen. Ausschließlichkeit bei der Partnerwahl ist kein Geschäftskonzept, was aufgehen wird.

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