Hohe Mieten treiben Fachkräfte aus den Großstädten
Die hohen Mieten in deutschen Großstädten sind eine Hürde für Unternehmen im Ringen um Fachkräfte. Viele Menschen sehen das teure Wohnen laut einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC als zentralen Nachteil für das Leben in Metropolen. Das geht so weit, dass rund ein Drittel über einen Jobwechsel nachdenkt – eine Minderheit zieht tatsächlich deshalb um.
Für die Studie wurden im November und Dezember des vergangenen Jahres 4.000 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren aus zwölf Großstädten mit mindestens 500.000 Einwohnern online befragt.
Wohnungsmarkt: Frust über angespannte Lage
Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer bewertet das Leben in der Großstadt als angenehm – etwa die Einkaufsmöglichkeiten, Kultur- und Bildungsangebote, Jobchancen und kurze Arbeitswege. Neun von zehn Berufstätigen fühlen sich am aktuellen Wohnort wohl.
Allerdings ist jeweils jeder dritte Befragte mit den Mieten, den Kosten für Wohneigentum und der Zahl freier Mietwohnungen unzufrieden. Knapp 90 Prozent machen die Erfahrung, dass es in den Großstädten eine "reine Glückssache" ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Es herrsche massiver Frust über die Lage auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt, sagt Bernd Roese, Leiter des PwC-Standorts in Frankfurt am Main.
Jobwechsel und Umzug: Bei vielen Jungen eine Option
Viele der Studienteilnehmer ziehen Konsequenzen: Jeder Zehnte hat schon einmal den Job wegen zu hoher Mieten in der Region gewechselt. In der Altersgruppe von 18 bis 34 Jahren ist schon knapp jeder Fünfte (18 Prozent) wegen teurer Wohnkosten umgezogen.
"Selbst Unternehmen, die derzeit alle Stellen besetzt haben, können sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen", warnt Thomas Veith, Immobilienchef bei PwC Deutschland. Über einen Jobwechsel wegen hoher Mieten nachgedacht haben bereits 35 Prozent – in der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen geben das sogar 43 Prozent an.
Wenn Erwerbstätige einen berufsbedingten Umzug in Erwägung ziehen, sind für mehr als die Hälfte (58 Prozent) bezahlbare Mieten ausschlaggebend – noch vor der Länge des Arbeitsweges (44 Prozent). Rund drei Viertel (76 Prozent) würden zudem einen Job ablehnen, wenn die Mieten am künftigen Arbeitsort "viel höher" sind als am aktuellen.
Wohnkosten: Forderungen an Politik und Arbeitgeber
Im Kampf um bezahlbaren Wohnraum sehen die Befragten sowohl Unternehmen als auch die öffentliche Hand in der Pflicht. 90 Prozent fordern, die Politik solle Wohnungsbauprogramme stärker auf Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen ausrichten.
Die Ansprüche an die Arbeitgeber sind hoch: 81 Prozent der Teilnehmer befürworten, dass Unternehmen Fahrtkosten übernehmen, 85 Prozent wünschen sich Mietzuschüsse in besonders teuren Regionen. Ähnlich viele befürworten, dass Firmen Betriebswohnungen zur Verfügung stellen und die Ausstattung fürs Homeoffice finanzieren.
Für viele Befragte ist Homeoffice schon Teil der Lösung: 70 Prozent sagen, dass die Arbeit von zu Hause es ermöglicht, in einer günstigeren Gegend zu wohnen. Unternehmen seien gut beraten, viel Flexibilität zu ermöglichen und Homeoffice-Angebote nicht zurückzufahren, meint PwC-Experte Roese abschließend.
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