SCF - Green-Controlling-Preis 2016 geht an Bosch und DATEV

Der Green-Controlling-Preis 2016 geht an die Robert Bosch GmbH für die „Entwicklung eines Systems für strategisches und operatives Umweltcontrolling“ sowie an die DATEV eG für den „Nachhaltigkeitscheck – Führungsinstrument zur Verankerung von Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung“.

Nachhaltigkeitsbetrachtung zunehmend in Zielsystemen verankert

Auf dem 30. Stuttgarter Controller-Forum wurden von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Péter Horváth für die Péter-Horváth-Stiftung-Stiftung und Sigfried Gänßlen, Vorsitzender des Internationalen Controller Vereins (ICV), die Robert Bosch GmbH und die DATEV eG ausgezeichnet.

Bei zahlreichen Unternehmen ist eine Veränderung des Zielsystems zu beobachten, wie sich gerade am Beispiel der Preisträger zeigt. Der Gedanken der „Triple Bottom Line“, d. h. ökonomische, ökologische und soziale Ziele als Einheit, setzt sich zunehmend durch, wenn auch mit der Priorisierung der ökonomischen Zielgrößen. Die nachhaltige Entwicklung, Leitbild der internationalen Politik und zivilgesellschaftlicher Bewegungen, erheben Unternehmen vermehrt zu ihrem Thema.

Bosch: Nachhaltigkeit in Produkten, Energiemanagement und Controlling

Dr. Stefan Asenkerschbaumer, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH in Stuttgart, präsentierte das Green Controlling in den Fokusbereich für Nachhaltigkeit: Produkte, Infrastruktur und Prozesse. Den Angaben zufolge hat Bosch im Zeitraum 2011 – 2015 etwa 24 Mrd. EUR in Forschung & Entwicklung investiert. Davon entfielen rund 50 % für die Entwicklung von Produkten, die Ressourcen und Energie sparen und die Sicherheit erhöhen. Dem Vernehmen nach wird ein umfassendes Energiemanagement betrieben mit ganzheitlicher Verbrauchs- und Kostentransparenz. Zudem werde eine Erhöhung der Energieeffizienz durch die Kombination von Ingenieurlösungen, moderner Technik, intelligenten Systemen und nachhaltigem Betrieb betrieben.

Deutliche Verbesserung der Nachhaltigkeitskennzahlen

Das Nachhaltigkeitscontrolling arbeitet gemäß der Präsentation u. a. mit diesen Kennzahlen:

  • Wasserbezug
  • Abwasser
  • Abfall
  • CO2-Emissionen
  • Sonstige Emissionen
  • Energiebedarf
  • Unfallgeschehen
  • Mitarbeiter
  • Weiterbildung
  • Frauenanteil an Führungskräften

Die Inputgrößen Wasser und Energie und die Outputgrößen Abwasser, CO2 und Abfälle wären um 24 – 35 % gesenkt worden (bezogen auf Umsatz abzüglich Material). Es bestehe eine umfassende Führungsaufgabe für ein Mehr an Nachhaltigkeit. Ökologie und Ökonomie dürften sich, wie es hieß, keine Gegensätze sein, sondern müssten in eine Balance gebracht werden.

Insgesamt vermittelte Bosch ein überzeugendes Konzept, das auf die Gegebenheiten eines technologisch führenden Großbetriebes und auf die Besonderheiten des Unternehmens zugeschnitten war. „Die Bosch-Lösung zeigt vorbildlich, wie das Thema Ökologie alle Funktionen und alle Hierarchieebenen des Konzerns weltweit umspannt. Insbesondere wird die aktive Rolle des Controllers als ‚grüner‘ Business Partner deutlich“, unterstrich Horváth.

DATEV: Entscheidungen kommen auf den Nachhaltigkeits-Prüfstand

Claudia Maron von der DATEV eG, einem Genossenschaftsunternehmen, präsentierte einen interessanten Lösungsansatz eines mittelständischen Dienstleistungsunternehmens. Damit wurde deutlich, dass Green Controlling nicht nur eine Aufgabe und eine Möglichkeit von Großunternehmen ist, sondern auch Klein- und Mittelbetriebe Nachhaltigkeitscontrolling konzipieren und umsetzen können. Den Ausführungen nach hat die DATEV die nachhaltige Geschäftsentwicklung fest in den Unternehmenszielen verankert. Im Mittelpunkt des vorgestellten Konzepts steht die „Nachhaltigkeits-Checkliste bei Entscheidungen“. Diese Checkliste ist eine Kontrollliste mit ausgewählten Prüfaspekten zu ökonomischen, ökologischen und sozialen bzw. gesellschaftlichen Auswirkungen von Maßnahmen und Entscheidungen. Aus Sicht des Unternehmens werden damit nachhaltige Entscheidungen greifbar. „Nachvollziehbar, transparent und innovativ“ nannte die Unternehmensvertreterin diesen Ansatz. „Auch bei der DATEV ist der integrative Ansatz beispielgebend und Best Practice“, verstärkte Horváth. Zusammenfassend wurde eine mittelstands- und praxisgerechte Lösung mit hohem Zielerreichungsgrad vorgestellt.

Hintergrund: Preis, Stifter und Kriterien

Der Green-Controlling-Preis der Péter-Horváth-Stiftung, der jährlich in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) verliehen wird, will den Trend zu Nachhaltigkeitszielen in der Unternehmensführung unterstützen. Dieser Preis wurde 2011 erstmalig für die „innovativste und effektivste Lösung eines grünen Controllings“ verliehen. Ausgezeichnet werden Controller bzw. Controllerteams. Die ausgezeichneten Lösungen werden insgesamt mit 10.000 EUR prämiert.

Gemäß den Regeln des Auswahlverfahrens kommt es auf diese Bewertungskriterien an, deren Klärung und Beantwortung die Jury überzeugen muss:

• Was ist das zu lösende Problem?

• Wie ist die grüne Controllinglösung implementiert?

• Wie ist die grüne Controllinglösung konzipiert?

• Welche Rolle spielt der Controller bei Konzeption, Implementierung

und Anwendung?

• Was ist innovativ am Lösungskonzept?

• Wie ist das Ergebnis bzw. die Wirkung der Lösung aus ökonomischer und ökologischer Sicht zu bewerten?