Neben erfolgreichen Praxisbeispielen wurden die Erkenntnisse aus innovativen Projekten in Impulsvorträgen vorgestellt. Die Teilnehmer gewannen dadurch Einblicke in modernes Reporting mit integrierten und smarten Dashboards sowie deren Design und Umsetzung mit agilen Methoden.

Modernes Reporting mit integrierten und smarten Dashboards

Management Reporting hat großen Nachholbedarf in Bezug auf die technologische Umsetzung und Nutzerfreundlichkeit, mit dieser These startete Steffen Schneider in seinen Impulsvortrag. Er verdeutlichte dies anhand einer einfachen Gegenüberstellung zwischen dem „Reporting“ im privaten Umfeld und dem häufigen Status Quo beim Management Reporting:

Banking-Apps, Wetter-Apps und viele andere „Reporting Apps“ werden im Privaten ganz selbstverständlich genutzt. Sie sind hochgradig visualisiert, intuitiv verständlich, interaktiv und performant. Im Gegensatz dazu stellt sich das Management Reporting vielfach als Konglomerat diverser PowerPoint- und Excel-Berichte dar, oftmals nicht standardisiert und unzureichend visualisiert. Nicht zuletzt werden für die Berichtserstellung auch noch immense Ressourcen im Controlling gebunden (s. Abb. 1 in der Bilderserie).

Moderne Technologie und die „App-Denke“ erleichtern den Umstieg

Einen besseren Zeitpunkt, um diesem Zustand Abhilfe zu schaffen, gab es nie, so Steffen Schneider. Hierfür sprechen zum einen technologische Aspekte, beispielsweise leistungsfähige Datenbank-Technologien und einfach bedienbare BI-Tools, zum anderen aber auch menschliche Faktoren. Die „App-Denke“ und ein entsprechendes Nutzerverhalten sind inzwischen in allen Management-Generationen verbreitet. Hierdurch sind die Widerstände bei der Einführung dashboard-basierter Reporting-Lösungen deutlich geringer.

Aber wie sieht das neue Reporting genau aus? Modernes Management Reporting kombiniert und integriert zwei Facetten: Cockpits mit geführter Navigation auf der einen Seite sowie „AI-based Analytics und Insights“ auf der anderen Seite. Beide Facetten wachsen durch moderne BI-Tools immer stärker zusammen (S. Abb. 2 in der Bilderserie).

Die Cockpit-Lösung (das „klassische“ Dashboard) ist dabei als Grundvoraussetzung eines effizienten und effektiven Performance Managements zu betrachten – Die Zeit der Papier-, PowerPoint- und PDF-Berichte neigt sich dem Ende zu! Cockpit-Lösungen sind mit heutigen BI-Tools sehr schnell umzusetzen, jedoch sind einige Knackpunkte zu beachten, die bei vielen Projekten besondere Herausforderungen mit sich bringen:

  • Produktive Berichtslösungen sind komplexer als Showcases – gute Strukturierung und geführte Navigation sind essenziell
  • Hohe Performance und Usability auf allen Endgeräten – mobile Optimierung ist kein „nice to have“
  • Volle Integration – Datenbasis, Prozesse, andere Steuerungs-Applikationen (z.B. Planungstools)

Drei AI-Features für „smartes“ Reporting

Entsprechende Cockpit-Lösungen werden zunehmend durch AI-basierte Analysen und Insights ergänzt. Kurz gesagt, das Management Reporting wird „smart“. Dies äußert sich aktuell in drei Stoßrichtungen besonders deutlich:

  • Die Ergänzung von Cockpits um intelligente Features, beispielsweise AI-basierte Kommentierungen und Vorschläge für weitergehende Analysen
  • Die Steuerung über natürliche Sprache mit lernenden Such-Algorithmen
  • AI-basierte Dashboards, die auf Grundlage eines Datensatzes voll-maschinell erstellt werden

In allen Bereichen ist noch ein weiter Weg zu gehen, dabei sind die zu beobachtenden Fortschritte jedoch rasend schnell.

Zusammenfassend lässt sich das moderne Management Reporting mit drei Begriffen knapp auf den Punkt bringen: Es ist dashboard-basiert (Cockpit-Lösungen), es ist integriert (Navigation, Daten, Prozesse,…) und es ist „smart“.

Dashboards - Agiles Design & Umsetzung

Viele Unternehmen streben eine agile Umsetzung sämtlicher Implementierungsprojekte an, allerdings ist ein agiler Ansatz nicht pauschal die richtige Lösung. Für die Realisierung von Dashboards hat der Vortrag von Dr. Reuschenbach anhand des agilen Dashboard Projektlebenszyklus eine klare Empfehlung zu Gunsten einer hybriden Vorgehensweise. 

Abbildung 3 in der Bilderserie veranschaulicht den dreistufigen Prozess inkl. der zugehörigen zentralen Elemente.

  • Die Produktvision bildet den Startpunkt und gilt der initialen Klärung des übergreifenden Dashboard-Zielbildes. Zentrale Fragestellung in dieser Phase sind die potenziellen Empfängergruppen, der übergreifende Nutzen als auch potenzielle Risiken. Dieser Schritt zur Ableitung eines gemeinsam akzeptierten Vision Statements ist bewusst in einem kreativen Umfeld zu gestalten, um eine offene und interaktive Arbeitsweise in einem agilen Setup von Beginn an zu fördern.
  • Das Grobkonzept bricht bewusst aus dem agilen Vorgehen aus, um möglichst effizient die Voraussetzungen für eine agile Vorgehensweise zu schaffen. Dazu zählen die Klärung zentraler fachlicher & technischer Fragestellungen (bspw. Festlegung Dashboard Designrichtlinien, Auswahl Front-end Tool, Festlegung der grundlegenden Systemarchitektur etc.). Darüber hinaus werden in dieser Phase sämtliche organisatorischen Fragestellung geklärt (Teamsetup, Tools & Terminserien), damit es in Phase III ohne Unterbrechung losgehen kann. Um nicht völlig aus dem agilen Setup/ Denken auszubrechen wird diese Phase als Sprint NULL nahegelegt, wobei die Bearbeitung der Inhalte stark an einen Wasserfallvorgehen angelehnt sind.
  • Die anschließende Phase III agile Entwicklung ist eine Abfolge von verschiedenen Sprints, die einer klaren Struktur mit ausgeprägten Ergebnisorientierung folgen. Zudem bietet das agile Vorgehen sehr kurze Reaktionszeiten, was sich positiv auf die Entwicklungsergebnisse auswirkt.

Übergreifend gilt es festzuhalten, dass die Umsetzung von Dashboards einer klaren agilen Vorgehensweise folgen, die Schaffung optimaler Voraussetzungen dafür erfordern allerdings einen „klassischen“ Zwischenschritt in einer frühen Phase des agilen Dashboard Projektlebenszyklus.

Hier geht's zur Bilderserie "Entwicklung und Gestaltung moderner Dashboards"