WHU Campus for Controlling 2025

Kostenmanagement und Restrukturierung bei TRUMPF mit flexiblen und strukturellen Maßnahmen


Kostenmanagement und Restrukturierung bei TRUMPF

Schwache Konjunktur, geopolitische Krisen, wachsender Wettbewerbsdruck aus Asien: Auch TRUMPF bekommt den Gegenwind zu spüren. Gruppen-CFO Dr. Lars Grünert erklärte in seinem Vortrag, wie die Finanzorganisation zunächst zu einem kontrollierenden Kostenmanagement und später zu einer Restrukturierung beitrug, um das Unternehmen inmitten der externen Turbulenzen zu stärken.

Der Hochtechnologiekonzern TRUMPF mit Sitz in Ditzingen wurde 1923 gegründet und hat sich vom Werkzeugmaschinenhersteller zu einem weltweit führenden Anbieter von Blechbearbeitung, Lasertechnik und vernetzte Fertigung entwickelt. Heute bedient TRUMPF vor allem die Automobil-, Maschinenbau-, und Halbleiterindustrien und ist in Europa, den USA und China besonders stark vertreten. Wie viele Unternehmen der deutschen Industrie spürt auch TRUMPF aktuell ein verhaltenes Investitionsklima mit schwächerer Auftragslage – CFO Dr. Lars Grünert erklärte, wie die Finanzfunktion sich diesen Problemen stellt.

Zeitige Szenarienrechnung und flexible Maßnahmen

Beim Thema Sparmaßnahmen unterscheidet TRUMPF zwischen kleineren, vorübergehenden (flexiblen), und fundamentaleren, bleibenden (strukturellen) Reduktionen. Ob flexibel oder strukturell, unterliegt dem Kostenmanagement bei TRUMPF stets eine frühzeitige Szenarienrechnung. Obwohl Entscheidungen in der Geschäftsleitung oft schlussendlich häufig das Base Szenario (realistisch erwartete Szenario) annehmen, sorgen solche Simulationen für Konsens in der Geschäftsleitung und eine rechtzeitige Problemdiagnose, so Grünert. Anhand eines solchen Szenarios hat man sich im vergangenen Geschäftsjahr auf eine prognostizierte Ergebnislücke verständigt, von der ein Paket zunächst flexibler Sparmaßnahmen abgeleitet wurde.

Umstieg auf strukturelle Anpassungen und deren Umsetzung

Das vorerst flexible Maßnahmenpaket bestand aus verhältnismäßig schnell reversiblen Sach- und Kapazitätskostenreduktionen, wie zum Beispiel einer temporären Absenkung der Arbeitsstunden und Kürzungen an Reise-, Messe-, und externen Beratungskosten. Dieser Ansatz sollte eine schnelle Reaktion auf eine zukünftige konjunkturelle Verbesserung ermöglichen, die aber vorerst ausblieb. Als sich abzeichnete, dass die Marktsituation hartnäckiger als gedacht ausfiel, wurde erneut eine Szenarioanalyse mit anschließender Steuerungsdiskussion vorgenommen. Hierdurch gelang zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres ein früher Wechsel auf schmerzhafte, jedoch notwendige strukturelle Maßnahmen.

Laut Dr. Grünert waren ein konstruktives Verhältnis mit Betriebsräten, Transparenz und laufende Kommunikation gegenüber der Belegschaft sowie eine Herleitung von Zielen von "unten nach oben" und in Kooperation mit den Geschäftssparten in der Umsetzung essenziell.

Einsparungen durch Portfoliooptimierung

Im Zuge der Strukturmaßnahmen wurden – in teils schwierigen Diskussionen, auch mit der Gründerfamilie TRUMPFs – Anpassungen am Forschungs- und Produktportfolio beschlossen. Dr. Grünert schilderte, dass sich das Unternehmen in den letzten 20 Jahren immer breiter aufgestellt hat und dabei auch durchaus langfristig gedacht habe. So wurde bis vor kurzem noch intensiv an 3D-Druck als Zukunftstechnologie geforscht. Angesichts der aktuellen konjunkturellen Lage hat TRUMPF jedoch entschieden, den Schwerpunkt auf andere, vielversprechendere Investitionen zu legen. Auch wenn solche Entscheidungen nie leichtfallen, war es wichtig, konsequent zu handeln und in bestimmten Fällen die Ergebnissituation klar zu priorisieren.

Wie steht es um den langersehnten Aufschwung? Wohl eine Frage der Zeit  – schließlich können Kunden ihre Investitionen in neue Maschinen nicht beliebig aufschieben. Daher setzt man bei TRUMPF auf proaktive Szenarioanalyse und flexible Kostenstrukturen, um den Märkten sowohl in der Prognose als auch dem Handeln einen Schritt voraus zu sein, und im Falle des Aufschwungs schnell reagieren zu können.

TRUMPF: Lessons Learned - WHU Campus for Controlling


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