Durch die erhöhte Volatilität der Weltwirtschaft und die zunehmende Bedeutung der Schwellenländer stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen. Wie TRUMPF seine Strategieprozesse an diese veränderten Marktbedingungen anpassen konnte, stellte Rajesh Bose in seinem Vortrag vor.

Strategieprozess der TRUMPF Gruppe

Um die Anpassungsfähigkeit einzelner Geschäftsbereiche auf die sich verändernden Marktgegebenheiten sicherzustellen sowie die daraus resultierende erforderliche Flexibilität zu gewährleisten, wird der Strategieprozess in den Geschäftsbereichen autark durchgeführt. Die Holding unterstützt bei der Erstellung punktuell. Als Ausgangsbasis für die Geschäftsbereichsstrategie dienen Gruppenziele,  beispielsweise wie Innovations- und Qualitätsführerschaft oder eine gute Unternehmenskultur.

Die Operationalisierung der Gruppenziele erfolgt in Abhängigkeit vom Zeithorizont durch kurzfristige strategische Projekte und längerfristige strategische Initiativen. Sowohl die Initiativen als auch die Projekte werden dabei den Gruppenzielen zugeordnet und regelmäßig auf den aktuellen Status überprüft. Um die Operationalisierung zu gewährleisten, ist eine kleine Anzahl von Zielen anzustreben.

Die sechs Eckpfeiler der TRUMPF Strategie

Integraler und fundamentaler Bestandteil der TRUMPF-Strategie sind sechs Eckpfeiler, die Rajesh Bose, Leiter Strategieentwicklung der TRUMPF GmbH & Co. KG, in seinem Vortrag auf der Jahreskonferenz "Strategisches Management" erläuterte (s. Abb. 2).

Familienunternehmen: TRUMPF ist ein traditionsgeführtes Familienunternehmen, dass seit November 2005 unter der Leitung von Frau Dr. Nicola Leibinger-Kammüller geführt wird. Als Familienunternehmen baut TRUMPF auf Langfristigkeit, Verbindlichkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit.

SYNCHRO (plus): Mit der nachhaltigen und kontinuierlichen Verbesserung von allen Geschäftsabläufen, sowohl in der Produktion als auch in den betriebswirtschaftlichen Prozessen, wird die Effizienz von Maschinen, Märkten, Menschen und Methoden stetig gesteigert.

Bündnis für Arbeit 2016: Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle konnte TRUMPF einen wichtigen Wettbewerbsvorteil beim Zugang zu qualifiziertem Humankapital schaffen.

Innovation und neue Märkte: Die steigende Geschwindigkeit in der Entwicklung der Märkte erfordert eine proaktive Lösungskompetenz für neue Märkte und Anwendungsfelder.

Wertschöpfungsintegration: Da TRUMPF als Unternehmen mit hoher Fertigungstiefe besondere Lösungskompetenz in verschiedenen Produkten besitzt, können Kunden-bedürfnisse in einem besonderen Maße befriedigt werden. Um diese Vorteile zu realisieren, ist eine hohe Verzahnung und Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen, insbesondere zwischen den Bereichen Werkzeugmaschinen und Lasertechnik, von großer Bedeutung.

Wachstum in Schwellenländern: Durch die frühzeitige Internationalisierungsstrategie besitzt das Unternehmen heute eine breite regionale Diversifikation. Der Umsatzanteil in Deutschland beträgt lediglich 29 % (2011/2010). In den letzten 50 Jahren wurden weltweit 47 Tochtergesellschaften gegründet. In jüngster Vergangenheit hatten Wachstumsmärkte einen signifikanten Umsatzanstieg erfahren und damit zur positiven Entwicklung der Gruppe beigetragen.

Der Ausblick in die Zukunft

TRUMPF wird in den Wachstumsmärkten weiter an Bedeutung gewinnen. Um der steigenden Internationalisierung auch in der Unternehmensführung gerecht zu werden, müssen in Zukunft weitere internationale Kompetenzen aufgebaut werden. Während im Jahr 2010 die traditionellen Industrieländer für 90 % des Unternehmensumsatzes verantwortlich waren, soll deren Anteil bis zum Jahr 2015 auf 68 % sinken. Besondere Herausforderungen werden in diesem Zusammenhang zum einen die Sicherstellung einer ausreichenden Verfügbarkeit von Managementkapazitäten in den aufstrebenden Schwellenländern sein, zum anderen aber ebenso die Gewährleistung entsprechender Aufmerksamkeit gegenüber etablierten Kunden.

Mit einem flexiblen und dezentralen Strategieprozess fühlt sich TRUMPF in den wandelnden Märkten gut positioniert und blickt positiv in die Zukunft.

Das Unternehmen im Überblick

Insgesamt erzielte TRUMPF im Geschäftsjahr 2010/2011 einen Umsatz von 2,02 Mrd. Euro, was einer Steigerung von über 50 % entsprach. Die historischen Wurzeln der TRUMPF Gruppe sind im Geschäftsbereich Werkzeugmaschinen/Elektrowerkzeuge anzusiedeln, der mit einem Umsatzbeitrag von 1,6 Mrd. EUR (2010/2011) die größte Sparte darstellt. Im Geschäftsbereich Lasertechnik/ Elektronik, in dem das Unternehmen als Weltmarkt- und Technologieführer positioniert ist, wurden 0,6 Mrd. EUR (2010/2011) erwirtschaftet. Insbesondere in Krisen beweist der kleinste Geschäftsbereich Medizintechnik mit seinem konstanten Cash-Flow und einem Umsatz von 0,2 Mrd. EUR (2010/2011) eine stabilisierende Wirkung.

Hier geht's zur Bilderserie "Flexibilität und Innovation - das Erfolgsmodell von TRUMPF"