BI-Software-die fuenf wichtigsten Trends 2017

Der Markt für BI-Software-Lösungen ist in Bewegung. Um die richtige Software zu identifizieren, muss das Controlling einen strukturierten Auswahlprozess durchführen. Neben neuen technischen und inhaltlichen Lösungsansätzen müssen die Controller auch die zukünftigen Spielregeln definieren.

Trends auf dem Markt für BI-Software

Der Markt für BI-Software ist groß: Ungefähr 300 Hersteller bieten ca. 600 BI-Produkte an. Nach den fünf Marktführern SAP, Oracle, IBM, Microsoft und SAS Institute folgt ein breites, stark umkämpftes Mittelfeld. Ein wichtiger Umsatztreiber für den gesamten Markt ist die Digitalisierung. In seinem Vortrag „Effizientes Reporting fängt mit den richtigen BI-Werkzeugen an“ erläutert Dr. Carsten Bange, Geschäftsführer der BARC GmbH, welche Trends den Markt für Business Intelligence (BI) Software nachhaltig beeinflussen werden.

Zu den fünf maßgebenden Trends für den Markt für BI-Software zählt Dr. Bange:

  1. Standardisierung und Automatisierung im Reporting
  2. Self-Service
  3. Operationale BI
  4. Explorative BI
  5. Integration von Planung und BI

Standardisierung und Automatisierung: Erste Ansätze auch bei der Kommentierung

Eine höhere Standardisierung und Automatisierung im Reporting sind ganz klar Hauptziele vieler Unternehmen. Dies bezieht sich sowohl auf Inhalte und Prozesse, als auch auf die organisatorische Komponente. Eine spannende Entwicklung in diesem Zusammenhang stellt die automatisierte Erstellung von Berichtskommentierung dar. Diese kommt seit Jahren schon im Journalismus oder der Sportberichterstattung zum Einsatz. „Hier handelt es sich um relativ strukturierte Berichte mit vielen Zahlen. Diese werden schon lange nicht mehr von Menschen geschrieben, sondern von Robotern“, erklärt Dr. Bange. Mittlerweile gibt es erste BI-Anbieter, die diese Funktion auch für die Berichtskommentierung im Management Reporting ermöglichen.

Self-Service: Berichts- und Datenqualität durch klare Regeln sicherstellen

Unter dem Streben nach Standardisierung und Automatisierung im Reporting leidet im Endeffekt die Flexibilität der BI-Lösungen. Daher gewinnt das Thema „Self-Service“, d. h. eine Abkehr von rein „Push“-getriebenen Reporting-Prozessen hin zu einem „Pull“-Verfahren, immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung birgt große Chancen, aber auch Herausforderungen.

  • Auf der Chancen-Seite stehen eine höhere Benutzerfreundlichkeit und die Fokussierung auf den Endanwender.
  • Demgegenüber stehen Governance-Risiken wie Kontrolle der Datenqualität oder die generelle Qualität der Berichte.

Es ist daher wichtig, vorab eine klare „Self-Service“-Strategie festzulegen, in der die Spielregeln (zentrale versus dezentrale Governance) klar definiert sind. „Viele Unternehmen sind bei diesem Thema gerade dabei das richtige Maß zu finden“, so Dr. Bange. Zentrale Stellhebel für die richtige Balance sind dabei das richtige BI-Tool und eine starke Governance-Organisation im Reporting.

Operationale BI: Direkter Zugriff auf operative Systeme dank S/4HANA

Unter „Operationaler Business Intelligence“ wird verstanden, dass bestimmte Informationen nicht mehr in einem Data Warehouse bereitgestellt werden, sondern direkt über die Datenbasis in den operativen Systemen (ERP) abgerufen werden können. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die SAP mit S/4 HANA. Das bedeutet nicht, dass Data Warehouses in Zukunft obsolet werden. Ziel vieler Unternehmen ist es jedoch Entscheidungsfindungsprozesse zu verkürzen. Somit müssen die hierfür benötigten Informationen schneller – im Extremfall „real-time“ – zur Verfügung gestellt werden. Die inhaltliche Herausforderung besteht daher darin, genau zu definieren, für welche Inhalte ein „real-time“ Reporting sinnvoll ist. Außerdem müssen bestehende Steuerungsprozesse für diese Inhalte grundsätzlich hinterfragt werden. „Die Datenliefergeschwindigkeit muss der Entscheidungsgeschwindigkeit entsprechen. Es bringt daher nichts, Informationen real-time bereitzustellen, wenn Entscheidungen nur wöchentlich in Management-Meetings getroffen werden“, erklärt Dr. Bange.

Explorative BI: Erst Erfahrung nach „Trial and Error“ sammeln

Dieser Trend subsumiert Stichworte wie „Predictive Analytics“ oder „Advanced Analytics“ oder – allgemeiner formuliert – alle Verfahren zur Mustererkennung in Daten. Der explorative Charakter bei diesem Trend unterscheidet sich damit stark von dem Trend das Reporting möglichst weit zu standardisieren und automatisieren. „Wichtig ist, sich auf dieses Thema einzulassen ohne gleich Ergebnisse einzufordern“, erklärt der BI-Experte. Im Vordergrund stehen „Trial and Error“ und somit der Zugewinn von Erfahrung. Dies wiederum erfordert oft einen kulturellen Wandel von einer üblicherweise stark ergebnisorientierten Denkweise hin zu einer „Laborumgebung“.

Integration von Planung und BI: Perspektive ändern, in die Zukunft schauen

Letzter, jedoch nicht minder wichtiger Trend ist die Integration von Planung und BI. Diese Entwicklung fußt auf dem Ziel vieler Unternehmen eine stärkere Zukunftsorientierung im Reporting zu ermöglichen. Die Praxis zeigt, dass die Berichterstattung in vielen Unternehmen immer noch stark finanziell und vergangenheitsorientiert geprägt ist. Dies erschwert eine vorausschauende Unternehmenssteuerung. Daher finden sich vermehrt Anbieter, die Funktionalitäten für eine treiberbasierte Planung oder Simulationen ermöglichen. Häufig noch eher schwach umgesetzt ist aber eine echte Integration zwischen Berichtswesen und Planung im Sinne der Integration auf Daten-/Modellebene und Oberflächen für Anwender.

Alles in Allem bleibt der Markt für BI-Software-Lösungen äußerst spannend. Der ganze Markt ist in Bewegung: es gibt durchaus einige kleinere Software-Anbieter mit sehr guten Produkten, die den großen Marktführern das Leben schwermachen könnten. Daher ist es wichtig, die richtige Software in einem strukturierten Auswahlprozess zu identifizieren. Unternehmen sehen sich auch mit vielen neuen spannenden inhaltlichen Fragestellungen konfrontiert. Eine starke Reporting-Governance wird wichtiger denn je.

Über BARC

Das Business Application Research Center (BARC) ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für Unternehmenssoftware und unterstützt seit nun 20 Jahren Unternehmen bei Strategie, Organisation, Architektur und Evaluationsfragen in diesem Bereich. Know-how-Basis sind die seit Jahren ständig durchgeführten Marktanalysen und Produktvergleichsstudien, die ein umfassendes Detailwissen über den Leistungsumfang aller marktrelevanten Softwareanbieter, neueste Entwicklungen und Best Practices sicherstellen.

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Schlagworte zum Thema:  Software, Analytics, Reporting