Zur Gegenüberstellung der Ergebnisse aus der ökologischen und ökonomischen Berechnung sowie zur Entscheidungsunterstützung der Umsetzung der jeweiligen Maßnahme eignet sich eine visuelle Darstellung. Die einzelnen Maßnahmen werden in eine 4-Felder-Matrix eingetragen (Vgl. Abb. 1). Die Kosten sowie der Fußabdruck des Ausgangsprozesses stellen den Referenzwert dar und befinden sich im Ursprung der Abbildung (0 %/0 %). Bei Umsetzung der Optimierungsmaßnahme ergibt sich eine Verschiebung in 2 Richtungen: die Kosten steigen oder sinken (x-Achse) und der ökologische Fußabdruck steigt oder sinkt (y-Achse). Aus der Abbildung werden 3 Implikationen sichtbar:

  1. Sinken Kosten und Fußabdruck, sollte die Maßnahme in jedem Fall umgesetzt werden,
  2. steigen Kosten und Fußabdruck, sollte die Maßnahme nicht umgesetzt werden,
  3. bei gegenläufigen Anstieg bzw. Abstieg von Kosten und Fußabdruck ist im Unternehmen zu entscheiden, ob die Maßnahme umgesetzt werden soll.

Abb. 1: Auswirkung der Stromumstellung von konventionellen auf nachhaltigen Strom auf die Kosten und den ökologischen Fußabdruck in beiden Prozessen

In Abb. 1 sind die Einzelmaßnahmen "Umstieg von konventionellem auf grünen Strom" für eine bessere Übersicht für beide Unternehmen gemeinsam dargestellt. In beiden Fällen wird deutlich, dass der Umstieg von einem konventionellen Strommix auf einen grünen Strommix zu einem besseren ökologischen Fußabdruck führt, wobei gleichzeitig die Kosten steigen. Der Anteil an erneuerbarem Strom im Strommix von Unternehmen 2 (U2) war höher, wodurch auch der Strompreis bereits etwas über dem Strompreis von Unternehmen 1 (U1) mit niedrigerem erneuerbarem Stromanteil lag. Die Auswirkung der Optimierungsmaßnahme ist daher für Unternehmen 2 etwas geringer.

Für beide Unternehmen ist abzuwägen, ob eine Preissteigerung für einen geringeren ökologischen Fußabdruck akzeptiert wird. Die Umstellung der Stromversorgung für den Prozess von konventionellem Strom auf Ökostrom führt bspw. in Unternehmen 1 zu einer Verringerung des ökologischen Fußabdrucks des Hot-Spot-Prozessschritts "biokatalytische Synthese" um etwa 40 % im Vergleich zum Referenzprozess. Diese Maßnahme geht jedoch mit höheren Stromkosten einher. Der ökologische Strom ist in diesem Beispiel knapp 30 % teurer als konventioneller Strom (Datenerhebung vor Ukraine-Krise). Diese Darstellung gilt für die Maßnahme in dem Prozessschritt, welcher stromintensiv ist. Bei einer kombinierten Betrachtung der Auswirkungen auf die Gesamtkosten und die Gesamtumweltbelastung wird jedoch deutlich, dass eine Erhöhung der Gesamtkosten um knapp 2 % vertretbar ist und für die Umsetzung in Betracht gezogen werden sollte, da sich der ökologische Fußabdruck signifikant senken lässt.

Während in den hier vorgestellten Fällen einer Änderung der Stromversorgung das Ergebnis eindeutig ist, werden in anderen Fällen Änderungen und Abwägungen zwischen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen subtiler sein. Eine Sensitivitätsanalyse einzelner Parameter und eine sorgfältige Qualitätsbeurteilung der verwendeten Daten ist dann unerlässlich.

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