Um die 3. Entwicklungsstufe von Unternehmungen bei der Nachhaltigkeitspositionierung bestimmen zu können, werden die Messung und die Berichterstattung über Nachhaltigkeitsleistungen herangezogen. Die Berichterstattung kann freiwillig oder gesetzlich verpflichtend sein. Ein wesentlicher, wenn nicht der wichtigste Effekt der Messung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsleistungen vollzieht sich im Inneren der Organisationen. Durch die strategische Auseinandersetzung und Implementierung von Zielen, neuen Kennzahlen, Richtlinien, Projekten, Prozessen und Verantwortlichkeiten wird nachhaltigeres Wirtschaften in das Tagesgeschäft vieler Bereiche und Entscheidungsebenen integriert. So können bestehende Daten u. a. aus dem Bereich Personal um weitere, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kennzahlen ergänzt werden. Im Idealfall gibt es keinen Unterschied zwischen dem, was kommuniziert wird und dem, was in der zugrundeliegenden Unternehmensstrategie verankert wurde.

Von den knapp 3,5 Mio. Unternehmen in Deutschland fallen nach Angaben des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Unternehmensvereinigung future e. V. "etwas mehr als 500 Unternehmen unter das CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz (CSR-USG) aus dem Jahre 2017. Mehr als die Hälfte davon sind Banken und Versicherungen (ca. 280 Unternehmen). Nur etwa 4 Unternehmen stammen aus dem Bereich Nahrungsmittel, 5 aus der Automobilbranche und ca. 100 Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Technologie"[1]. Im Rahmen der künftigen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU wird die Anzahl der verpflichtenden Unternehmen deutlich steigen, sehen Sie hierzu die News zur vorläufigen politischen Einigung sowie für die aktuellsten Entwicklungen die News-Themenseite zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Haufe.

Darüber hinaus veröffentlichen immer mehr Unternehmungen freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht. In der Studie zum CSR-Reporting von Großunternehmen und KMU in Deutschland aus dem Jahr 2018 haben das IÖW und future e. V. die Nachhaltigkeitsberichte von 69 Großunternehmen und von 40 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) analysiert und kommen im Wesentlichen zu folgenden Ergebnissen[2]:

  • Die Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte hat deutlich zugenommen: Von den 100 größten deutschen Unternehmen veröffentlichen 69 einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht oder einen integrierten Geschäftsbericht.
  • Die durchschnittliche Bewertung der KMU hat sich gegenüber dem letzten Ranking weiter verbessert. Die größten Fortschritte gab es bei der Berichterstattung zur Lieferkettenverantwortung.
  • Die Berichtsqualität bei Großunternehmen ist weitgehend stabil geblieben und die berichtspflichtigen Unternehmen haben mit guten Bewertungen überzeugt.

Viele Unternehmungen lassen ihre CSR-Berichte zusätzlich von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften prüfen, um die Glaubwürdigkeit der darin enthaltenen Aussagen zu bekräftigen. Welche Rahmenwerke zur Strukturierung und Beschreibung der Nachhaltigkeitsberichte verwendet werden, zeigt folgende Übersicht:

Abb. 10: Verwendete Rahmenwerke (IÖW & future e. V., 2018)

Für die Berichterstattung deutscher Unternehmen hat sich der Standard des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) etabliert, da er einfach angewendet und an umfassendere Standards wie dem UN Global Compact und der Global Reporting Initiative (GRI) geknüpft werden kann. Besonders im Mittelstand trifft der DNK zunehmend auf positive Resonanz, da er an den unternehmerischen Realitäten von kleinen und mittelständischen Unternehmen orientiert ist. Die DNK-Entsprechenserklärungen der teilnehmenden Unternehmungen sind in einer Online-Datenbank öffentlich einsehbar (www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/de-DE/Home/Database). Aktuell liegen DNK-Erklärungen von etwa 600 Anwendern vor (Stand 07/2020).

Diese Entwicklung ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Es bleiben jedoch zunächst "schlicht" Berichterstattungen von Unternehmungen (die sicherlich mit großem Engagement aller Beteiligten erstellt wurden). Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie ist aber vornehmlich eine Haltung. Wie stark diese Haltung in den Herzen, Köpfen und Bäuchen der in den Unternehmungen arbeitenden Menschen verankert ist, können letztlich nur sie selbst beurteilen oder jene, die eng mit der Organisation verbunden sind. Aus diesem Grund gibt es weitere Möglichkeiten, die Kommunikation mit aussagefähigen, glaubwürdigen und Vertrauen schaffenden Nachweisen für nachhaltigeres Wirtschaften zu untermauern. In der nachfolgenden Übersicht werden die Zusammenhänge dargestellt:

Abb. 11: Nachweise für nachhaltigeres Wirtschaften im Überblick

Als Normengeber für die Ableitung von Nachweisen für Nachhaltigkeitsleistungen haben sich unterschiedliche Organisationen und Zusammenschlüsse von Organisationen herauskristallisiert und etabliert. Zu ihnen gehören Normierungsorganisationen wie die International Organization for Standardization (ISO), Verbände, Initiativen, Vereine und Unternehmungen oder Zusammenschlüsse...

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