Der Verständlichkeit halber wird von Wärmeerzeugern gesprochen, auch wenn diese physikalisch gesehen keine Wärme erzeugen, sondern diese umwandeln (bspw. von einem Stück Scheitholz in die vom Kachelofen abgegebene Strahlungswärme).

Dem Wärmeerzeuger nachgelagert ist die Wärmeverteilung (bspw. über wasserführende Rohre) und die Wärmeübergabe (bspw. über Heizkörper). Nur wenn das Zusammenspiel dieser Komponenten auf den Bedarf abgestimmt ist, arbeitet das gesamte System effizient.

Der Wärmebedarf wird grundsätzlich in Raum- und Prozesswärme unterscheiden.

  • Raumwärme wird i. d. R. in den Übergangsmonaten und im Winter benötigt.
  • Prozesswärme wird meist ganzjährig benötigt.

Optimierungen am Wärmeerzeuger [nicht und gering-investiv]

Zunächst gilt es zu klären, ob der Erzeuger effizient arbeitet. Hierzu kann der Abgasverlust aus dem Schornsteinfegerprotokoll herangezogen werden oder die Jahresarbeitszahl (JAZ) ausgerechnet werden. Die JAZ berechnet sich aus dem Brennstoffeinsatz [in kWh/a bezogen auf den Brennwert hs] geteilt durch die erzeugte Wärmemenge [in kWh/a] und sollte zwischen 0,9-1,0 liegen. Liegt die JAZ unter 0,9 gibt es neben einem Austausch des Wärmeerzeugers folgende Möglichkeiten die Effizienz zu erhöhen:

  • Die Heizzeiten entsprechend der Betriebszeiten einstellen (Berücksichtigung von Wochenende und ggf. Betriebsferien). Ab Werk sind Heizzeiten auf 6 – 22 Uhr eingestellt.
  • Die Heizkurve korrekt einstellen. Eine Fehleinstellung führt zu unnötig hohen Vorlauftemperaturen im Verhältnis zur Außentemperatur und damit zu erhöhten Wärmeverlusten. Durch schrittweise Veränderung von Lage und Neigung – gemessen an der Temperatur im ungünstigsten Raum – an den Wärmebedarf anpassen. In der Bedienungsanleitung der Heizungsregelung wird erklärt wie die Lage und Neigung der Heizkurve angepasst werden kann. Die Anpassung kann auch durch den Wartungsdienst vorgenommen werden. Wichtig ist, die veränderten Einstellungen zu dokumentieren und bei der Regelung zu hinterlegen.
  • Inkrementelle Reduktion der Vorlauftemperatur, bis es am letzten Heizkörper nicht mehr warm genug wird, dann wieder leicht erhöhen.
  • Außentemperaturfühler überprüfen: Zeigt dieser korrekte Werte an der Heizungssteuerung an. Ist dieser geschützt vor Sonneneinstrahlung (Nordseiten bevorzugen)?
  • Heizkreispumpen: Effizienz (siehe Kapitel Pumpen und elektrische Motoren) und Laufzeit überprüfen
  • Taktung der Heizung (Start/Stopps) an der Regelung auslesen und gegebenenfalls mit dem Heizungsinstallateur besprechen. Bei hoher Taktung Auslegung des Pufferspeichers überprüfen.

Optimierung an Wärmeverteilung und Wärmeübergabe [gering-investiv / investiv]

  • Isolierung von wärmeführenden Rohren in ungeheizten Bereichen
  • Hydraulischer Abgleich des Gesamtsystems durch die korrekte Einstellung der Heizkörperventile. Bei alten Anlagen müssen ggf. die Heizkörperventile ausgetauscht werden. Die Berechnung der korrekten Einstellung übernehmen Planungsbüros und ggf. ausführende Handwerker.
  • Einsatz von Einzelraumregelungen ("smarte" Thermostatventile, die eine Zeitsteuerung und Temperaturvoreinstellung zulassen. Nach Möglichkeit zentral per Funk ansteuerbar.)
  • Einsatz von Niedertemperatur Heizkörpern. Diese haben eine größere Fläche und können daher die gleiche Heizleistung bei geringerer Vorlauftemperatur erbringen. Sinnvoll ist der Einsatz im Zusammenhang mit einem Niedertemperaturerzeuger wie bspw. der Wärmepumpe.
  • Schulung der Gebäudenutzer zu korrektem Lüften und zur Einstellung der Heizkörperthermostate

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