Bei der zeitperiodenbezogenen Bilanzierung von Unternehmen wird entweder von der ISO-Norm 14064-1 oder von einem quasi privatwirtschaftlichen Standard, dem sogenannten Greenhouse Gas Protocol, ausgegangen, der seit vielen Jahren etabliert ist. In ihm wird die Unterscheidung der drei Bilanzkreise Scope 1, Scope 2 und Scope 3 vorgenommen, die sich inzwischen eingebürgert haben.

Abb. 2: Klimabilanz (pro Jahr) einer Firma mit den verschiedenen Bilanzkreisen Scope 1-2-3

Mit Scope 1 werden die direkten Emissionen des Unternehmens bzw. des Standorts bezeichnet. Scope 2 sind die mittelbaren Emissionen durch den Energiebezug, insbesondere durch den Bezug von elektrischer Energie. Am schwierigsten ist die Ermittlung der Scope 3-Emissionen, denn sie umfassen alles sonstige Beiträge, auf die das Unternehmen Einfluss hat: der Bezug von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen in der Lieferkette (Scope 3 "upstream"), Transporte z. B. in der Distribution oder Geschäftsreisen, aber auch Emissionen bei der Nutzung oder Entsorgung der Produkte ("downstream"). Die Downstream-Emissionen sind besonders schwer zu ermitteln, denn sie erfolgen erst in der Zukunft nach dem Verkauf der Produkte an den Kunden. Ihre Ermittlung – oder genauer Schätzung – ist deshalb sehr ungenau und wird bei Unternehmensbilanzen meistens weggelassen. Trotzdem können Hersteller von Produkten einen entscheidenden Einfluss auf die Nutzungs- und Entsorgungsphase haben. Solche Aspekte sind besser mit einer Produktbilanz (s. o.) zu erfassen und zu analysieren. Höchstens im Rahmen einer Hot-Spot-Analyse macht die Berücksichtigung der Downstream-Emissionen bei Unternehmensbilanzen Sinn.

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