Rz. 5

Tab. 1 zeigt die Nachhaltigkeitsaspekte, die bei der Wesentlichkeitsanalyse zu würdigen sind, inkl. der Themen, Unterthemen und Unter-Unterthemen für ESRS E4:

 
Thema Unterthema Unter-Unterthema
Biologische Vielfalt und Ökosysteme Direkte Einflussfaktoren auf den Verlust an biologischer Vielfalt
  • Klimawandel
  • Landnutzungsänderungen, Süßwasser- und Meeresnutzungsänderungen
  • Direkte Ausbeutung
  • Invasive gebietsfremde Arten
  • Umweltverschmutzung
  • Sonstige
Auswirkungen auf den Zustand der Arten

Beispiele:

  • Populationsgröße von Arten
  • Ausrottungsrisiko von Arten
Auswirkungen auf die Ausdehnung und den Zustand von Ökosystemen

Beispiele:

  • Landdegradation
  • Wüstenbildung
  • Bodenversiegelung
Auswirkungen und Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen  

Tab. 1: Nachhaltigkeitsaspekte gem. ESRS E4 (ESRS 1, App. A)

 

Rz. 6

Nach den Erläuterungen (Explanatory Note) zum ersten Satz an ESRS ist ESRS E4 in der Struktur an das Rahmenwerk der TNFD angepasst.[1] Somit entspricht auch die Struktur der vorgegebenen Unterthemen den Kategorien der Analyse der Auswirkungen und Abhängigkeiten der TNFD. Diese beinhalten direkte Ursachen des Biodiversitätsverlusts, Zustand der Arten, Zustand der Ökosysteme und Auswirkungen als auch Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen.[2] Wie auch im Rahmenwerk der TNFD wird in ESRS E4 der Zustand der Natur weiter untergliedert in Zustand der Arten und Umfang und Zustand der Ökosysteme. Somit beinhaltet die Ebene der Unterthemen des ESRS E4, die bei der Wesentlichkeitsanalyse zu würdigen sind, folgende Punkte:

  • direkte Hauptfaktoren (Treiber) von Biodiversitätsverlust (z. B. durch den Einsatz natürlicher Ressourcen, die als Einsatzfaktoren für die Produktion verwendet werden),
  • Auswirkungen auf den Zustand der Natur, unterteilt in:

    • Auswirkungen auf den Artenbestand,
    • Auswirkungen auf die Ausdehnung und den Zustand der Ökosysteme,
  • Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen.

Nur dem ersten Unterthema sind spezifische Unter-Unterthemen zugeordnet, die weiteren Unterthemen enthalten nur beispielhafte, nicht abgegrenzte Unter-Unterthemen.

 
Hinweis

Aufgrund der Breite und Komplexität des Themas Biodiversität und Ökosysteme im Kontext unternehmerischer Aktivitäten enthalten Rz 7 – Rz 10 eine ausführlichere Erklärung der Begrifflichkeiten der Unter- sowie der Unter-Unterthemen. Diese beinhalten keine verpflichtenden Angabepflichten. Bei Bedarf kann jedoch auf diese zurückgegriffen werden.

 

Rz. 7

Nach dem IPBES-Bericht umfassen die direkten Belastungen für die Biodiversität und die Ökosysteme, die auch als Hauptfaktoren für den Verlust der biologischen Vielfalt bezeichnet werden, fünf Haupttreiber.[3] Diese wurden auch in das Rahmenwerk der TNFD übernommen und sind als Unter-Unterthemen bei der Wesentlichkeitsanalyse mind. zu berücksichtigen:

  • Klimawandel (climate change) beschreibt die langfristigen Veränderungen der Temperaturen und Wetterverhältnisse, die hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten, insbes. die Verbrennung fossiler Brennstoffe, verursacht werden (§ 6 Rz 1).
  • Landnutzungsänderung (land use change) beschreibt das allgemeine Glossar als die menschliche Nutzung eines bestimmten Gebiets für einen bestimmten Zweck (z. B. Wohnen, Landwirtschaft, Erholung, Industrie usw.).[4] Landnutzungsveränderungen werden von (Änderungen) der Bodenbedeckung beeinflusst, sind aber nicht gleichbedeutend mit dieser. Landnutzungsveränderung bezieht sich auf eine Änderung der Nutzung oder Bewirtschaftung von Land durch den Menschen, die zu einer Veränderung der Bodenbedeckung führen kann (z. B. landwirtschaftliche Expansion). Die Veränderung der Süßwasser- und Meeresnutzung (fresh water and sea use changes) wird nicht weiter in den ESRS definiert. Nach der Convention on Biological Diversity (CBD) bezieht sich der Begriff der Veränderung der Meeresnutzung auf Maßnahmen und Aktivitäten, die die Verwendung von Meeresgebieten verändern (z. B. Küstenentwicklung, Offshore-Aquakulturen, Meereskulturen und Grundschleppnetzfischerei, aber auch Öl- und Gasexploration).[5]
  • Das Verständnis der direkten Ausbeutung (direct exploitation) ist in den ESRS nicht weiter definiert. IPBES thematisiert insbes. die Nutzung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch menschliche Aktivitäten (z. B. durch Überfischung).[6] Hierzu zählen aber auch neuere Entwicklungen, wie die Erschließung und Ausbeutung des Meeresbodens durch Tiefseeroboter.[7]
  • Invasive gebietsfremde Arten (invasive alien species) werden beschrieben als Arten, deren Einführung und/oder Ausbreitung durch menschliches Handeln außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets die biologische Vielfalt, die Ernährungssicherheit sowie die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen bedroht. "Gebietsfremd" bedeutet, dass die Art außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets eingeführt wird ("exotisch", "nicht heimisch" und "nicht einheimisch" sind Synonyme für "gebietsfremd"). "Invasiv" bedeutet, dass die Art dazu neigt, sich in Ökosystemen, in die sie eingeführt wird, aus...

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