Rz. 70

Die Emissionsangaben sind in Kontext zu setzen, und es sind Angaben zur Veränderung der Emissionswerte im Zeitablauf zu machen, die Messmethoden anzugeben und die Verfahren zur Erhebung der Daten für die verschmutzungsbezogene Bilanzierung und Berichterstattung, einschl. der Art der benötigten Daten und der Informationsquellen offenzulegen (ESRS E2.30).

Die durch diese Angabepflicht erforderlichen Informationen sind auf Konzernebene vorzulegen. Das Unternehmen kann sich jedoch für eine zusätzliche Aufschlüsselung entscheiden, einschl. Informationen auf Standortebene oder eine Aufschlüsselung seiner Emissionen nach Art der Quelle, nach Sektor oder geografischem Gebiet (ESRS E2.AR22).

Bei der Bereitstellung von Kontextinformationen zu den Emissionen kann das Unternehmen Folgendes berücksichtigen (ESRS E2.AR23):

  • die lokalen Luftqualitätsindizes (air quality index, im Standard abgekürzt als AQI) für das Gebiet, in dem die Luftverschmutzung durch das Unternehmen auftritt;
  • den Verstädterungsgrad (degree of urbanisation, im Standard abgekürzt als DEGURBA) für das Gebiet, in dem die Luftverschmutzung auftritt;
  • den prozentualen Anteil an den Gesamtemissionen des Unternehmens von Schadstoffen in Wasser und Boden, die in Gebieten mit hoher Wasserbelastung auftreten.
 

Rz. 71

Der Luftqualitätsindex ergibt sich aus Messwerten dreier Luftschadstoffe: Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub (PM10) und Ozon (O3). Die Luftqualität wird in fünf Abstufungen von sehr gut über mäßig bis sehr schlecht bewertet. Dabei gibt es spezifische Verhaltensempfehlungen je nach Luftqualität:

 
Luftqualität Verhaltensempfehlung
Sehr schlecht Negative gesundheitliche Auswirkungen können auftreten. Wer empfindlich ist oder vorgeschädigte Atemwege hat, sollte körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden.
Schlecht Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. In Kombination mit weiteren Luftschadstoffen können auch weniger empfindliche Menschen auf die Luftbelastung reagieren.
Mäßig Kurzfristige nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit sind unwahrscheinlich. Allerdings können Effekte durch Luftschadstoffkombinationen und bei langfristiger Einwirkung des Einzelstoffs nicht ausgeschlossen werden. Zusätzliche Reize, z. B. ausgelöst durch Pollenflug, können die Wirkung der Luftschadstoffe verstärken, so dass Effekte bei empfindlichen Personengruppen (z. B. Asthmatikern) wahrscheinlicher werden.
Gut Genießen Sie Ihre Aktivitäten im Freien, gesundheitlich nachteilige Wirkungen sind nicht zu erwarten.
Sehr gut Beste Voraussetzungen, um sich ausgiebig im Freien aufzuhalten.

Tab. 6: Verhaltensempfehlungen je nach Luftqualität[1]

Für die Einstufung in die fünf Stufen des Luftqualitätsindex gelten bestimmte Schwellenwerte (Tab. 7). Die Einstufung in eine Indexstufe erfolgt auf Basis des Schadstoffs mit der schlechtesten Luftqualität. Des Weiteren zeigt ein Kreissymbol an, ob der Index auf allen drei Schafstoffen oder lediglich auf ein bzw. zwei Schadstoffen basiert.

 
Index Stundenmittel NO2 in μg/m³ Stündlich gleitendes Tagesmittel PM10 in μg/m³ Stundenmittel O3 in μg/m³
Sehr schlecht > 200 > 100 > 240
Schlecht 101-200 51-100 181-240
Mäßig 41-100 36-50 121-180
Gut 21-40 21-35 61-120
Sehr gut 0-20 0-20 0-60

Tab. 7: Schwellenwerte für Luftqualitätsindex[2]

Wie es sich mit dem aktuellen lokalen Luftqualitätsindex in dem Gebiet, in dem ein Unternehmen tätig ist, verhält, kann in einer Kartenübersicht des Umweltbundesamts eingesehen werden.[3] In einer weiteren Übersichtskarte können die Jahresmittelwerte verschiedener Luftschadstoffe auf regionaler Basis deutschlandweit ermittelt werden.[4] Auf Landesebene bietet eine interaktive Karte der WHO weltweite Daten zur Konzentration von Luftschadstoffen.[5]

 

Rz. 72

Der Verstädterungsgrad dient der Charakterisierung eines Gebiets. Auf Grundlage des Verstädterungsgrads können Gebiete in drei Kategorien eingeteilt werden: Städte (dicht besiedelte Gebiete), kleinere Städte und Vororte (Gebiete mit mittlerer Bevölkerungsdichte) sowie ländliche Gebiete (dünn besiedelte Gebiete).[6] Der Grad der Verstädterung gibt den Anteil der lokalen Bevölkerung, die in urbanen Clustern und Zentren lebt, an.[7] Aktuelle Daten geben den Verstädterungsgrad für die lokalen Verwaltungseinheiten innerhalb der EU an, diese können dazu dienen zu ermitteln, was der Verstädterungsgrad für das Gebiet ist, in dem die Luftverschmutzung erfolgt.[8]

 

Rz. 73

Gebiete mit hohem Wasserstress sind Gebiete, in denen der Anteil des entnommenen Wassers an der Gesamtwassermenge hoch (40–80 %) oder extrem hoch (mehr als 80 %) ist, wie im Wasserrisikoatlas des World Resources Institute (WRI) unter dem Titel "Aqueduct" dargestellt (§ 8 Rz 37). Ob ein Unternehmen in einem Gebiet mit hohem oder extrem hohem Wasserstress liegt, kann der Karte des Wasserrisikoatlas des WRI entnommen werden.[9]

 

Rz. 74

Die Bereitstellung von Kontextinformationen bgzl. der Verschmutzun...

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