Digitale Bildung und Nachhaltigkeit in Unternehmen

Unsere Kolumnistin Anabel Ternès saß dieses Mal einem entsetzten Personalchef gegenüber: Nachhaltigkeit – ist das wirklich eine Aufgabe für die Personalentwicklung? Ja! Denn digitale Bildung und Nachhaltigkeit gehen gut Hand in Hand.

Nachhaltigkeit? Was soll mir das denn bitte bringen, wenn ich die Personalentwicklung voranbringen möchte? Entsetzter konnte der Blick nicht sein. Ich saß einem Bekannten gegenüber, Personalchef in einem Konzern. Als er von seinen aktuellen Herausforderungen in der Personalentwicklung erzählt hatte, brachte ich auf, dass aus meiner Sicht Nachhaltigkeit die einzig wirksame Lösung sein könnte. 

Wer bei Nachhaltigkeit an Personalentwicklung denkt, hat spätestens seit dem Fachkräftemangel als Erstes meist die Ressourcen im Blick: Wie binde ich die richtigen Mitarbeitenden? Wie Nachhaltigkeit dabei konkret helfen kann – das ist dann vielen ein Rätsel. Denn an für sich bedeutet Nachhaltigkeit noch immer für die meisten „etwas mit Klimaschutz, was finanziellen Aufwand bedeutet“.

In der Tat bietet digitale Bildung gepaart mit Nachhaltigkeit jedoch viele Chancen für die Personalentwicklung: 

Soziale Nachhaltigkeit: Digitale Bildung für alle

Nicht selten schwindet das Interesse eines Unternehmens an seinen Mitarbeitenden oder Teilzeit-Mitarbeitenden ohne Führungsposition, sobald der Anstellungsvertrag unterzeichnet ist. Problem gelöst, Mitarbeiter vergessen. Je größer das Unternehmen, umso mehr lässt sich immer noch beobachten, wie Mitarbeitende in ein Unternehmen eintauchen und als Ressource für weitere Aufgaben und Entwicklungen nicht gesehen werden. 

Oft kommen nur die gut ausgebildeten Fach- und Führungskräfte mit einem unbefristeten Vollzeitvertrag für Weiterentwicklungsangebote in den Blick. Doch auch die Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung, die bislang eher einfache Aufgaben übernommen haben, auch die Mitarbeitenden in Teilzeit, mit freiem oder Zeitvertrag sollten eine Chance auf Weiterbildung haben. Denn auch sie haben ein Recht auf lebenslanges Lernen und auch sie haben ein Recht auf gleiche Chancen. Unternehmen die sich darauf einlassen, eröffnen auch sich als Organisation die Chance auf spannende Mitarbeitende, die dann in der Organisation ihr Potenzial entfalten können. 

Digitale Bildung soll auch Wissen über Nachhaltigkeit vermitteln

Weiterbildung zu Rückenübungen, agilem Führen oder bestimmter Software? Das ist alles wichtig, aber es fehlt etwas dabei. Mitarbeitende sollten ebenso die digitale Transformation verstehen wie auch Nachhaltigkeit. Dass Letzteres nicht profan ist, sondern tiefes Hintergrundwissen verlangt, wissen nicht nur diejenigen, die sich mit nachhaltigen Finanzprodukten beschäftigen.

Unternehmen können und sollten intern darüber aufklären, was ihre Nachhaltigkeitsstrategie ist – und wie Mitarbeitende diese durch ihr persönliches Verhalten unterstützen können.

Future Skills – die richtigen Inhalte

Wer bei Weiterbildung nur an harte Fakten-Vermittlung denkt, vergisst, dass in agilen Settings auch die Entfaltung der Potenziale notwendig ist. Und die Entwicklung von Kompetenzen, die jeden darin unterstützen, sich bestmöglich und mit größter Motivation einzubringen. Von digitaler Souveränität über Resilienz bis hin zur strategischen Kommunikation.

Digital oder analog – oder hybrid?

Digitale Bildung ist gut – ergänzende analoge Bestandteile können sie langfristig erfolgreicher machen. Wer nicht nur virtuell lernt, sondern digitale Inhalte im Gespräch in der Lerngruppe, mit Lern-Coaches oder bei einem ergänzenden Experten-Vortrag vertiefen kann, lernt nachweislich besser und motivierter. 

Mit digitaler Bildung werben – warum denn nicht?!

Digitale Bildungsangebote im Unternehmen? Natürlich sollte ein Unternehmen damit werben, denn wenn die Inhalte attraktiv sind, macht es auch das Unternehmen für viele Kandidaten und Kandidatinnen attraktiver. Unternehmen sollten hier allerdings ehrlich kommunizieren: sind die Angebote nur für eine kleine Zielgruppe aufbereitet, mit wenigen Inhalten ausgestattet oder nicht auf dem modernen Stand? Dann sollte das den Mitarbeitenden und Kandidaten auch so transparent dargestellt werden – und das Unternehmen sollte sich auf den Weg machen, ein Angebot zu erstellen, welches für alle Mitarbeitenden zugänglich und attraktiv ist.

Mitarbeitende als Botschafter und Mitspieler: Storytelling by Heart

Wenn ein Unternehmen eine attraktive Weiterbildung aufgebaut hat, bei der Mitarbeitende von Beginn an beteiligt waren, heißt das nicht automatisch, dass diese auch von der Mehrheit genutzt wird. Was also tun? Sinnvoll sind interne Botschafter im Unternehmen, die ihren Kollegen die Weiterbildungsplattform nahebringen. Auch sogenannte Piloten können helfen, die ersten Schritte auf der Plattform sicherzugehen. 

Last, but not least: Die nachhaltigen Anbieter – Green Digital Education

Wer digitale Bildungsangebote im Unternehmen nutzt, sollte auch daran denken, dass Mitarbeitende, Kunden und Partner zunehmend darauf achten, wie nachhaltig die Produkte und Prozesse eines Unternehmens sind: über welchen Anbieter läuft das Angebot, wie CO2-freundlich ist die Plattform? Das und weitere sind Fragen, die für jedes Unternehmen relevant sein sollten, das umfassend nachhaltig agieren möchte.


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