Wie echte Diversity zum Erfolgsfaktor wird

Wenn die Unternehmenswelt zunehmend von Vielfalt und Inklusion spricht, bleibt die Frage: Ist das authentisch oder nur Greenwashing? Warum echte Diversität weit über Hautfarben und Geschlechter hinausgeht und worauf Unternehmen achten sollten, erklärt Anabel Ternès.

In vielen Unternehmen steht das Management vor der Herausforderung, nicht nur äußerliche Vielfalt zu zeigen, sondern einen tatsächlichen Erfolg durch echte Diversity zu erzielen. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen und einer stetig wachsenden globalen Awareness wird klar, dass Diversity nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern auch ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen ist. Es ist höchste Zeit, echte Vielfalt als Motor für unternehmerischen Erfolg zu begreifen und aktiv dazu beizutragen – als gelebte Unternehmenskultur.

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Worum es bei Diversity eigentlich geht

Diversity ist mehr als nur ein Schlagwort. Es bezieht sich nicht nur auf das Geschlecht oder die ethnische Herkunft, sondern umfasst eine Vielzahl von Dimensionen, die die Vielfalt der Menschen in einer Organisation oder Gesellschaft repräsentieren. Dazu gehören nicht nur sichtbare Merkmale wie Geschlecht, Alter, Ethnizität und körperliche Fähigkeiten, sondern auch unsichtbare Aspekte wie sexuelle Orientierung, Bildungshintergrund, religiöse Überzeugungen und vieles mehr. Kurz: Diversity ist die bunte Mischung von Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Fähigkeiten.

Echte Diversity als Success Faktor bedeutet, Vielfalt nicht nur als oberflächliches Element zu betrachten, sondern als wesentlichen Bestandteil des Unternehmenserfolgs. Das geht über Greenwashing hinaus und setzt auf authentische Maßnahmen, die eine inklusive Kultur fördern und die verschiedenen Dimensionen der Vielfalt berücksichtigen.

Leider wird Diversity oft auf eine begrenzte Perspektive reduziert, häufig auf die Geschlechterfrage. Der Fokus liegt dann auf Initiativen zur Verringerung des Gender Pay Gaps oder zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Während diese Maßnahmen wichtig sind, darf nicht vergessen werden, dass Diversity viel breiter ist. Es geht nicht nur um das Geschlecht, sondern um die Anerkennung und Wertschätzung jeder Form von Vielfalt.

Verkürztes Verständnis von Diversity und das Risiko von Greenwashing

Die Reduktion von Diversity auf wenige Aspekte kann verschiedene Gründe haben. Zum einen ist es einfacher, sich auf messbare Indikatoren wie den Gender Pay Gap zu konzentrieren, als die Vielzahl von Dimensionen zu berücksichtigen, die Diversity ausmachen. Zudem herrschen oft noch traditionelle Denkmuster vor, in denen Vielfalt als Herausforderung statt als Bereicherung gesehen wird. Unternehmen sind möglicherweise auch besorgt darüber, dass eine zu breite Definition von Diversity zu komplexen Umsetzungsprozessen führen könnte.

In einigen Fällen wird Diversity als reine PR-Maßnahme genutzt, ohne tatsächlich substantielle Veränderungen vorzunehmen. Unternehmen könnten beispielsweise oberflächliche Maßnahmen ergreifen, wie das Veröffentlichen von Diversity-Statistiken, ohne jedoch echte Veränderungen in ihrer Unternehmenskultur oder -struktur vorzunehmen. Diese Art von Greenwashing im Diversity-Bereich dient nur dazu, das Image eines Unternehmens aufzupolieren, ohne einen wirklichen Beitrag zur gesellschaftlichen Vielfalt zu leisten.

Beispiel Microsoft: Gelebte Diversity als Faktor sozialer Nachhaltigkeit

Microsoft hat nicht nur eine vielfältige Belegschaft, sondern setzt auch aktiv Maßnahmen um, um eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern. Das Unternehmen hat sich nicht nur das Ziel gesetzt, den Gender Pay Gap zu verringern, sondern betrachtet die gesamte Bandbreite der Vielfalt, einschließlich ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung und Behinderungen.

Das Unternehmen hat interne Netzwerke und Ressourcen für verschiedene Gruppen geschaffen, um den Austausch von Erfahrungen und Perspektiven zu fördern. Es integriert Diversity- und Inklusionsziele in seine Geschäftsstrategie und erkennt an, dass eine diverse Belegschaft Innovation fördert und bessere Entscheidungen ermöglicht.

Insgesamt zeigt Microsoft, dass gelebte Diversity nicht nur ein ethisches Gebot ist, sondern auch geschäftlichen Erfolg fördert. Unternehmen sollten daher nicht nur auf oberflächliche Maßnahmen setzen, sondern eine umfassende Strategie entwickeln, die alle Dimensionen der Vielfalt berücksichtigt und in die Unternehmenskultur integriert ist.

So können Unternehmen echte Diversity erreichen:

  1. Ganzheitliche Vielfalt fördern: Echte Diversity geht über das Geschlecht hinaus und berücksichtigt diverse Dimensionen wie Ethnizität, sexuelle Orientierung, körperliche Fähigkeiten und mehr. Statt sich auf einen einzelnen Aspekt zu konzentrieren, integrieren erfolgreiche Unternehmen eine ganzheitliche Vielfalt. So implementieren einige Unternehmen schon Programme, die nicht nur den Gender Pay Gap ansprechen, sondern auch die Förderung von Mitarbeitern mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund unterstützen.
  2. Inklusive Unternehmenskultur schaffen: Das bedeutet, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich alle Mitarbeiter willkommen fühlen. Unternehmen sollten nicht nur Richtlinien auf dem Papier haben, sondern aktiv daran arbeiten, eine inklusive Umgebung zu fördern. Einige Unternehmen organisieren regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter, um Bewusstsein für Vielfalt und Inklusion zu schaffen, und sie gründen Ressourcengruppen für verschiedene Teile der Bevölkerung.
  3. Authentische Repräsentation sicherstellen: Echte Diversity erfordert authentische Repräsentation in allen Unternehmensebenen. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Perspektiven in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Einige Unternehmen haben so nicht nur Diversitätsziele für die Belegschaft festgelegt, sondern auch für Führungsebenen. Damit fördern sie aktiv den Aufstieg von Mitarbeitern aus verschiedenen Hintergründen.
  4. Kontinuierlich evaluieren und anpassen: Das alles ist ein dynamischer Prozess, der kontinuierliche Evaluation erfordert. Unternehmen sollten nicht nur einmalige Maßnahmen ergreifen, sondern ihre Strategien regelmäßig überprüfen und anpassen, um sicherzustellen, dass sie effektiv sind. So führen einige Unternehmen regelmäßige Umfragen durch, um die Mitarbeiterzufriedenheit in Bezug auf Vielfalt und Inklusion zu messen und um ihre Maßnahmen entsprechend anzupassen.
  5. Erfolge transparent kommunizieren: Statt sich auf oberflächliche PR-Maßnahmen zu beschränken, sollten Unternehmen ihre Fortschritte in Sachen Diversity transparent kommunizieren. Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern motiviert auch andere Unternehmen, ähnliche Schritte zu wagen. Einige Organisationen veröffentlichen regelmäßige Berichte über ihre Fortschritte in Bezug auf Vielfalt und Inklusion, außerdem beteiligen sie sich an Brancheninitiativen zur Förderung von Best Practices.

Unterm Strich: Diversity ist ein Win-Win

Keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern ein nachhaltiger Ansatz, der den langfristigen Erfolg eines Unternehmens fördert: Das ist echte Diversity als Erfolgsfaktor. Indem Unternehmen ganzheitliche Vielfalt fördern, eine inklusive Kultur schaffen, eine authentische Repräsentation ermöglichen, die Fortschritte kontinuierlich evaluieren und transparent kommunizieren, können sie nicht nur Greenwashing vermeiden, sondern eine echte positive Veränderung bewirken. 

Die Vorteile reichen von einer vielfältigeren und kreativeren Arbeitsumgebung bis hin zu einem verbesserten Image und gesteigerter Kundenzufriedenheit. Es ist an der Zeit, echte Diversity als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu betrachten und sich aktiv dafür einzusetzen. Es geht nicht nur um ethische Verantwortung, sondern auch um klare wirtschaftliche Vorteile, die den Unternehmenserfolg nachhaltig steigern können.