Nachhaltigkeitswettbewerbe als Chance für den Wandel?
Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit knapp 120.000 Euro geförderte Forschungsprojekt „Business-Awards als Instrument zur Steuerung der Nachhaltigkeitstransformation – Ansätze für Qualitätssicherung und Schärfung strategischer Weiterentwicklung (SIEGER)“ untersuchte die strategische Bedeutung sowie die Herausforderungen (Transparenz, Glaubwürdigkeit, Sichtbarkeit) von Nachhaltigkeitsauszeichnungen. Von besonderem Interesse war der Einfluss von Krisen auf die Rolle von Umwelt- und Nachhaltigkeitspreisen sowie die Frage, ob und wie Preise die konkrete Nachhaltigkeitsperformance und -bewertung von Unternehmen fördern und eine sozial-ökologische Transformation unterstützen können.
Das Projekt zeigt Möglichkeiten und Chancen für die konzeptionelle und organisatorische Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitspreisen auf und beschäftigt sich mit dem Erfolg und der Zukunftsfähigkeit solcher Preise.
Nachhaltigkeitspreise in Krisenzeiten: Sieben zentrale Erkenntnisse
Das Projektteam formuliert sieben zentrale Aussagen zur resilienten Awardwelt:
- Qualitativ hochwertige Nachhaltigkeitsawards können einen positiven Einfluss auf den Ausbau bzw. die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitstransformation haben - auch wenn die (Unternehmens-)Welt von Krisen und/oder Unsicherheiten geprägt ist.
- Die Stärken und Chancen von Awards überwiegen die Schwächen und Risiken.
- Insbesondere der Imagegewinn, der Sympathiegewinn bei Kund:innen und die Motivation der Mitarbeiter:innen werden von den Unternehmen als positive Effekte genannt.
- Für kleine und mittlere Unternehmen sind vor allem die Finanzierbarkeit und der Zeitaufwand ein Hindernis für die Teilnahme, für Großunternehmen die Vielzahl der Awards und deren Glaubwürdigkeit.
- (Nachhaltigkeits-)Awards werden auch in Zukunft für Unternehmen eine Rolle spielen, wenn die Vergabeinstitutionen fünf wesentliche Merkmale sicherstellen: Qualität, Glaubwürdigkeit, Transparenz, Zugänglichkeit und Wirkung.
- Für zukünftige Awards erwarten Unternehmen Kommunikationsfähigkeit (für sich selbst) und Kommunikationsfähigkeit (der Vergabeinstitution), um externe und interne Stakeholder in das Handeln und ggf. eine Transformation einzubinden.
- Zentral dafür ist, dass auch die Vergabeinstitutionen in der Lage sind, ihre Awards situativ anzupassen und ggf. eine Selbsttransformation zu schaffen (Resilienz).
Worauf es bei Awards ankommt: Exklusivität hebt besondere Leistungen hervor
Das wesentliche Kennzeichen eines Awards ist der Befragung zufolge Exklusivität: Einige wenige Das wesentliche Merkmal eines Awards ist laut der Umfrage seine Exklusivität: Einige wenige werden in einem Wettbewerb aus einer Vielzahl von Teilnehmenden als die „Besten“ ihrer Kategorie hervorgehoben. Meist wird der Award mit einer feierlichen Preisverleihung zelebriert, die diese Exklusivität unterstreicht. Nachhaltigkeitspreise unterscheiden sich von anderen Preisen durch ihre thematische Ausrichtung: Ihre Kriterien orientieren sich am Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung und umfassen Ökologie, Soziales und Ökonomie. Sie richten sich an Unternehmen („CSR-Awards“) oder auch an andere Gruppen wie Kommunen, Bildungseinrichtungen oder Forschung.
Die bekanntesten Nachhaltigkeitspreise in Deutschland
Die drei bei Unternehmen bekanntesten Nachhaltigkeitspreise sind der Deutsche Nachhaltigkeitspreis, den 59,6 Prozent der Befragten kennen, der Deutsche Umweltpreis, den 55,8 Prozent kennen und der Deutsche Innovationspreis, den 51,9 Prozent kennen.
Mit knapp 44 Prozent halten die Unternehmen den Deutschen Umweltpreis für am glaubwürdigsten. Noch nicht ausgezeichnete Unternehmen interessieren sich vor allem für eine Teilnahme am Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Bereits ausgezeichnete Unternehmen interessieren sich vor allem für eine erneute Auszeichnung mit dem Deutschen Umweltpreis.
Ein Whitepaper zu den Ergebnissen der Studie finden Sie hier.
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