Rn. 1518

Stand: EL 168 – ET: 10/2023

Ab VZ 2005 ist der Gewinn nach § 4 Abs 3 EStG auf amtlich vorgeschriebenen Vordruck zu ermitteln (§ 60 Abs 4 EStDV iVm § 84 Abs 3eEStDV (vormals Abs 3d; davor sAbs 3c); BMF BStBl I 2005, 320). Diese Verpflichtung gilt nach § 84 Abs 3c EStDV aF für Wj, die nach dem 31.12.2004 beginnen, so dass bei einem kj-abweichendem Wj die Neuregelung erst für das WJ 2005/06 gilt (Köster in H/H/R, § 60 EStDV Rz J 04–1).

Die geänderten Vordrucke werden jährlich mit Erläuterungen im BStBl veröffentlicht (zuletzt BMF BStBl I 2013, 1153 für VZ 2013; BMF BStBl I 2014, 1330 für VZ 2014; BMF vom 27.10.2015, BStBl I 2015, 800 für VZ 2015; BMF vom 29.09.2016, BStBl I 2016, 1019 für VZ 2016; BMF vom 09.10.2017, BStBl I 2017, 1381 für VZ 2017; BMF vom 17.10.2018, BStBl I 2018, 1038 und BMF vom 26.11.2018, BStBl I 2018, 1216 für VZ 2018; BMF vom 27.09.2019, BStBl I 2019, 950 für VZ 2019; BMF vom 16.09.2020, BStBl I 2020, 995 für VZ 2020; BMF vom, 31.08.2021, BStBl I 2021, 1464 für VZ 2021; BMF vom 01.09.2022, BStBl I 2022, 1303 für VZ 2022).

Liegen die BE für den Betrieb unter der Grenze von 17 500 EUR, wird es jedoch nicht beanstandet, wenn an Stelle des Vordrucks "EÜR" der Steuererklärung eine formlose Gewinnermittlung beigefügt wird (so zuletzt BMF BStBl I 2016, 1019). Diese Regelung besteht seit BMF vom 09.10.2017, BStBl I 2017, 1381 ab VZ 2017 nicht mehr fort. Auf Antrag kann das FA entsprechend § 150 Abs 8 AO in Härtefällen auf die Übermittlung der standardisierten EÜR nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz durch Datenfernübertragung verzichten (BMF BStBl I 2017, 1381). Die Pflicht zur Abgabe der Anlage "EÜR" ist nach Auffassung des BFH rechtmäßig (BFH BStBl II 2012, 129; aA Vorinstanz FG Münster EFG 2009, 818).

In der Literatur wurde dieser Vordruck kritisch beurteilt (vgl Neufang/Schmid, Stbg 2004, 161; Knief, DStR 2005, 1021; Weilbach, DB 2005, 578; Handzik, Der neue Vordruck zur Einnahmen-Überschuss-Rechnung, 2005).

Für die Praxis stellt sich jedoch die Frage, wie zu verfahren ist, wenn der StPfl die Gewinnermittlung nicht nach diesem Vordruck vornimmt. Hier dürfte uE eine Gewinnermittlung ohne Beachtung des Vordrucks dann der Veranlagung zu Grunde zu legen sein, wenn sie ansonsten materiellrechtlich nicht zu beanstanden ist. Eine Schätzungsbefugnis mit der Folge der Ermittlung eines vom erklärten abweichenden Gewinns dürfte bei Missachtung dieses Vordruckes nicht bestehen (ebenso Reddig in H/H/R, § 4 EStG Rz 523 (Oktober 2022); Korn, KÖSDI 2003, 1390; Neufang/Schmid, Stbg 2004, 166).

Nach dem SteuerbürokratieabbauG vom 20.12.2008 sind bei Wj (Gewinnermittlungszeiträumen), die nach dem 31.12.2010 beginnen, die Gewinnermittlungen mit Verwendung des Vordrucks "EÜR" elektronisch zu übermitteln (§ 60 Abs 4 S 1 EStDV iVm § 84 Abs 3e EStDV). Auf Antrag kann die FinBeh zur Vermeidung unbilliger Härten auf eine elektronische Übermittlung der Daten verzichten (so bei BE unter 17 500 EUR s zuletzt BMF BStBl I 2016, 1019). Ab VZ 2017 ist in diesen Fällen aber die Verwendung der Anlage EÜR vorgesehen. Der StPfl muss dann wie bisher die Anlage "EÜR" seiner Steuererklärung beilegen.

 

Rn. 1519

Stand: EL 168 – ET: 10/2023

vorläufig frei

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