Tz. 363

Stand: EL 88 – ET: 01/2017

Schuldzinsen, die mit der Tilgung der Bürgschaft in Zusammenhang stehen, führen nicht zu nachträglichen AK. Hierzu s Urt des FG Köln v 25.06.2009 (EFG 2009, 1744) und s Tz 387. Hierbei handelt es sich dem Grunde nach um WK iRd Eink aus KapV. Der BFH (s Urt des BFH v 05.10.2004, BFH/NV 2005, 54) hat klargestellt, dass nur Schuldzinsen für EK-ersetzende Bürgschaften dem Grunde nach abzb sind.

Nach dem Wegfall des GmbH-Anteils können diese Zinsen nach Auff des BFH, wenn der Gewinn/Verlust iSd § 17 EStG bis einschl 1998 entstanden ist, zumindest dann als nachträgliche WK abgezogen werden, wenn der Anteil durchgängig stverhaftet war (s Urt des BFH v 29.10.2013, BStBl II 2014, 251; weiter v 29.10.2013, Az: VIII R 14/11 und VIII R 15/11). Hierzu s Bode (FR 2014, 573). Damit hat der BFH seine bisherige Rspr – anders als noch im Urt v 16.03.2010 (BStBl II 2010, 787) – ausdrücklich aufgegeben, wonach eine Berücksichtigung von nachträglichen WK – mangels Einkunftsquelle – nicht in Betracht kam (s Urt des BFH v 27.03.2007, BStBl II 2007, 639; v 21.01.2004, BStBl II 2004, 551; v 05.10.2004, BFH/NV 2005, 54; v 02.05.2001, BStBl II 2001, 668; s Beschl des BFH v 27.11.1995, BFH/NV 1996, 406, 407; v 12.09.2007, BFH/NV 2008, 37; s Urt des BFH v 27.03.2007, BStBl II 2007, 699; s Beschl des BFH v 01.12.2006, Az: VIII B 147/05, die gegen den Beschl eingelegte Verf-Beschwerde ist nicht zur Entscheidung angenommen worden, s Beschl des BVerfG v 10.07.2009, StEd 2009, 547; s Urt des FG Ba-Wü v 12.01.2001, EFG 2001, 632, 633 und s Urt des FG Köln v 25.06.2009, EFG 2009, 1744). Ebenfalls hierzu s Wischmann (GmbH-StB 2010, 252), s Förster (GmbHR 2011, 393, 398), s Steinhauff (jurisPR-StR 40/2010 Anm 3), s Trossen (EFG 2011, 788), s Wagner (DB 2011, M 11) und s Moritz/Strohm (BB 2012, 3107, 3108). AA noch s Urt des FG Ba-Wü v 06.10.2010 (Az: 14 K 86/06; in dem nachfolgenden Rev-Verfahren hat der BFH die Rechtssache zur erneuten Entsch unter Berücksichtigung des Urt des BFH v 29.10.2013, BStBl II 2014, 251 an das FG zurückverwiesen, s Urt des BFH v 05.02.2014, BFH/NV 2014, 1018) und v 24.01.2011 (EFG 2011, 786 mit Anm von Trossen). Die oa Rspr des BFH für VZ bis 1998 überzeugt uE nicht, da sie Grundsätze der betrieblichen Gewinnermittlung auf Überschuss-Eink überträgt.

Die vorstehenden Ausführungen gelten entspr für refinanzierte gesellschaftsrechtlich veranlasste Gesellschafterdarlehen.

Für nicht durchgängig stverstrickte Anteile bleibt es wohl auch nach der neueren Rspr des BFH dabei, dass ein Abzug von nachträglichen WK ausgeschlossen ist. In diesen Fällen stimmen der Zeitpunkt, bis zu dem Schuldzinsen (im Urt-Fall handelte es sich um die Zinsen zum Erwerb der Beteiligung) als WK berücksichtigt werden können, und der Zeitpunkt, in dem ein Auflösungsverlust oder VG entstehen, überein (s Urt des BFH v 19.04.2005, BFH/NV 2005, 1545 und v 21.01.2004, BStBl II 2004, 551). Dies gilt auch für den Fall, dass die Zinsen im Zusammenhang mit der Refinanzierung einer EK-ersetzenden Bürgschaft anfallen. GlA s Reis (INF 2001, 390, 392). AA s Paus (FR 2007, 23, 25), s Intemann/Cöster (DB 2007, 2059), s Urt des FG des Sa v 21.11.2001 (EFG 2002, 315; die gegen das Urt eingelegte Revision wurde am 30.01.2002 zurückgenommen) und s Beschl des Thüringer FG v 13.01.2004 (EFG 2004, 646 mit Anm von Morsbach). Ebenfalls hierzu s Kurzinformationen der OFD Koblenz v 06.06.2005 (DB 2005, 1489) und der OFD Rheinland v 06.03.2006 (DB 2006, 586) sowie s Korn (GmbHR 2003, 928). Weiter s Strahl (KÖSDI 2007, 15 657, 15 667).

Entsteht der Gewinn/Verlust iSd § 17 EStG nach der Absenkung der Beteiligungsgrenze, dh im VZ 1999 oder später, können nach der BFH-Rspr (s Urt des BFH v 16.03.2010, BStBl II 2010, 787 und BFH/NV 2010, 1795) wohl unabhängig vom Bestehen einer durchgängig stverhafteten Beteiligung Schuldzinsen wie nachträgliche BA als WK bei den Eink aus KapV abgezogen werden.

IRd nachträglichen WK-Abzugs sind die Grundsätze zu beachten, die auch für den nachträglichen BA-Abzug gelten (s H 24.2 [Nachträgliche BA/WK] EStH 2015). Dh, dass ein nachträglicher WK-Abzug nur insoweit in Betracht kommt, als die Schulden bei der Veräußerung oder Aufgabe der Beteiligung nicht durch einen Veräußerungs- oder Liquidationserlös abgelöst werden konnten. GlA s Kratzsch (GStB 2010, 336, 337), s Fuhrmann (KÖSDI 2011, 17 316, 17 322), s Schöneborn (StBp 2012, 133, 137) und s Moritz/Strohm (BB 2012, 3107, 3108). Fuhrmann (KÖSDI 2011, 17 316, 17 323) geht uE zutr davon aus, dass ein nachträglicher Schuldzinsenabzug auch in den Fällen in Betracht kommt, in denen der Veräußerungsverlust nach § 17 Abs 2 S 6 EStG nabzb ist (s Tz 396ff). Ein nachträglicher WK-Abzug ist hingegen nicht möglich, soweit die Anteile unentgeltlich übertragen werden, da insoweit von einer privaten Veranlassung auszugehen ist (s Dötsch, jurisPR-StR 36/2010 Anm 3; s Fuhrmann, KÖSDI 2011, 17 316, 17 322 und s Kratzsch, GStB 2010, 336, 338).

Die nachträglichen WK unterliegen grds dem Halb-...

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