Tz. 40

Stand: EL 111 – ET: 09/2023

Die ges Festschreibung der früheren Praxis zur stlichen Behandlung dauerdefizitärer BgA ist im Interesse der Rechtssicherheit gewiss zu begrüßen. Jedoch wird das StR – wieder einmal – unsystematisch mit außerstlichen Erwägungen belastet (hierzu s auch Beschl des BFH v 13.03.2019, Az: I R 18/19, Rn 65, der jedoch durch Beschl des BFH v 29.01.2020, Az: I R 4/20, gegenstandslos wurde – s Tz 13d). Der BFH hatte in seiner früheren Rspr die Rechtsauff vertreten, dass es sich bei § 8 Abs 3 S 2 KStG allein um eine Gewinnkorrekturvorschrift handele, mit der weitergehende Zwecke, insbes auch solche sozialpolitischer Art, nicht verbunden seien (s Urt des BFH v 10.07.1996, BStBl II 1997, 230 und s Beschl des BFH v 25.01.2005, BStBl II 2006, 190). In seinem Urt v 22.08.2007 (BStBl II 2007, 961) hat er für den Fall, dass die stlichen Auswirkungen einer vGA – zB aus sozialpolitischen Gründen – unberücksichtigt bleiben sollten, einen ausdrücklichen Regelungsbefehl (ges Vorschrift) eingefordert, an welchem es (damals) jedoch fehle. Eine solche ausdrückliche Regelung enthält nunmehr § 8 Abs 7 KStG.

 

Tz. 41

Stand: EL 111 – ET: 09/2023

Zu EU-beihilferechtlichen Problemen des § 8 Abs 7 S 1 Nr 1 KStGTz 13aff.

Gegen die Regelung werden auch verfassungsrechtliche Bedenken iS einer Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes (Art 3 GG) vorgebracht (s Kohlhepp, in Sch/F, KStG, 2. Aufl, § 8 Rn 832; s Frotscher, in F/D, KStG, § 8 Rn 582; und s Jürgens/Menebröcker, WPg 2019, 1062); aA s Paetsch (in R/H/N, KStG, § 8 Rn 1829) und s Mickler (FR 2020, 129).

Nach Frotscher (in F/D, KStG, § 8 Rn 582) liegt die Rechtfertigung der Regelung in der Förderung der Allgemeinheit im Gegensatz zum (bei einer vGA idR vorliegenden) Handeln zum Vorteil einzelner AE (ebenso Urt des BFH v 11.12.2018, BStBl II 2021, 347).

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