Tz. 12

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Zum Begriff der offenbaren Unrichtigkeit s. § 129 AO Rz. 6. Für die Ablaufhemmung ist es unerheblich, ob die offenbare Unrichtigkeit sich zugunsten oder zuungunsten des Stpfl. auswirkt (Drüen in Tipke/Kruse, § 170 AO Rz. 7a). Für die nach § 171 Abs. 2 AO eintretende Hemmung des Ablaufs der Festsetzungsfrist ist auch dann allein auf die Bekanntgabe desjenigen Bescheids abzustellen, bei dessen Erlass die offenbare Unrichtigkeit unterlaufen ist, wenn sich der Fehler in mehreren nachfolgenden Bescheiden im Wege der Übernahme wiederholt (BFH v. 08.03.1989, X R 116/87, BStBl II 1989, 531). Die Ablaufhemmung tritt auch dann ein, wenn der die Unrichtigkeit enthaltende Steuerbescheid zulässigerweise nach Ablauf der normalen Festsetzungsfrist erlassen worden ist (BFH v. 14.06.1991, III R 64/89, BStBl II 1992, 52; BFH v. 03.03.2011, III R 45/08, BStBl II 2011, 673; a. A. Drüen in Tipke/Kruse, § 171 AO Rz. 7a; von Wedelstädt in Gosch, § 129 AO Rz. 53 m. w. N.). Der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Steuerbescheids bestimmt sich nach § 122 AO und den Vorschriften des VwZG. § 169 Abs. 1 Satz 3 AO findet keine Anwendung (Cöster in Koenig, § 171 AO Rz. 17, Banniza in HHSp, § 171 AO, Rz. 18).

 

Tz. 13

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Bei Unrichtigkeiten, die sich zulasten des Betroffenen auswirken, empfiehlt es sich, die Berichtigung zu beantragen, um in Bezug auf die offenbare Unrichtigkeit den Ablauf der Festsetzungsfrist nach § 171 Abs. 3 AO zu hemmen (s. Rz. 20).

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