Tz. 135

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Besteht eine Unterbeteiligung an einer Kap-Beteiligung, erzielt der Unterbeteiligte originär Kap-Erträge iSd § 20 Abs 1 Nr 1 EStG, wenn er nach dem Inhalt der getroffenen Abrede alle mit der Beteiligung verbundenen wes Rechte (Vermögens- und Verwaltungsrechte) ausüben und im Konfliktfall effektiv durchsetzen kann (s Urt des BFH v 06.10.2009, BStBl II 2010, 460, v 18.05.2005, BStBl II 2005, 857, und v 08.11.2005, BStBl II 2006, 253). Dazu auch s Carlé (KÖSDI 8/2008, 16166, 16174 und s Worgulla (DB 2009, 1146). Weiter s § 17 EStG Tz 114.

 

Tz. 135a

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Hinsichtlich der stlichen Zuordnung der Kap-Erträge bei Einräumung einer stillen Beteiligung an einem GmbH-Anteil ist wie folgt zu unterscheiden (s Blaurock/Berninger (GmbHR 1990, 11 und 87), s App (DStR 1994, 291), s Flore (BB 1994, 1191) und s Stollenwerk (GmbH-StB 2000, 335, 337):

Eine atypische stille Beteiligung an einem GmbH-Anteil führt zur Eink-Verlagerung auf den still Beteiligten, dh die Kap-Erträge und die KapSt-Anrechnung teilen sich auf den AE und den still Beteiligten auf. Für beide gilt das Halb-/Teil-Eink-Verfahren bzw die AbgeltungSt. GlA s Stollenwerk (GmbH-StB 2000, 335, 338).
Eine typische stille Beteiligung an einem GmbH-Anteil führt nach der hM (Nachw und Kritik bei Blaurock/Berninger, GmbHR 1990, 88) nicht zur Eink-Verlagerung. Hier bleibt die Dividende voll dem AE zuzurechnen (analog der Nießbrauchbestellung, s Tz 115 ff); er erhält auch die KapSt-Anrechnung (Ausnahme: § 20 Abs 9 EStG ab dem VZ 2009). Seine Einnahmen unterliegen dem Halb-/Teil-Eink-Verfahren bzw der AbgeltungSt. Der still Beteiligte hat Eink aus KapV iSd § 20 Abs 1 Nr 4 EStG (s Urt des BFH v 28.11.1990, BStBl II 1991, 330), für die das Halb-/Teil-Eink-Verfahren nicht gilt. GlA s Stollenwerk (GmbH-StB 2000, 335, 338). IHd an den Unterbeteiligten weitergegebenen Erträge hat der AE WK bei den Eink aus KapV. Bei natürlichen Personen ist hinsichtlich der WK das hälftige (ab 2009: 40%ige) Abzugsverbot des § 3c Abs 2 EStG bzw das vollständige WK-Abzugsverbot nach § 20 Abs 9 EStG zu beachten (s Stollenwerk, GmbH-StB 2000, 335, 338). Wegen der Abgrenzung des § 3c Abs 2 EStG zu dem in § 20 Abs 9 S 1 Hs 2 EStG geregelten WK-Abzugsverbot s Tz 13.

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