Neues Meldeportal "Mehr Patientensicherheit" gestartet

Das Meldeportal "Mehr Patientensicherheit" des Verbands der Ersatzkassen (vdek) ermöglicht Versicherten die Online-Meldung von kritischen Vorfällen und positiven Erfahrungen in Praxen und Kliniken. Experten analysieren anonymisierte Berichte, um generelle Verbesserungen im Gesundheitssystem zu fördern. Das Pilotprojekt läuft bis Ende 2025 und dient als Frühwarnsystem für potentielle Risiken.

Ein neues Meldeportal für Versicherte soll kritische Vorfälle und Probleme bei Behandlungen sammeln und für generelle Verbesserungen der Versorgung auswerten. «Die Perspektive der Patientinnen und Patienten ist äußerst wertvoll, um systembedingte Fehlerrisiken systematisch zu erkennen und abzubauen», sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), zum Start des Angebots am 15.2.2024 in Berlin. Auf dem Portal «Mehr Patientensicherheit» des Verbands der Ersatzkassen (vdek) können Versicherte aller Kassen und Angehörige online Fälle melden, bei denen in Praxen, Kliniken und anderen Einrichtungen etwas schlecht oder besonders gut gelaufen ist. Die Angaben sollen anonymisiert und beispielhafte Fälle veröffentlicht werden. 

Qualitäts- und Risikomanagement durch Wissen und Erfahrung von Versicherten und Angehörigen

Solche Berichtssysteme seien bewährt und ein wichtiger Bestandteil des Qualitäts- und Risikomanagements in Gesundheitseinrichtungen, sagte Ulrike Elsner, Vorstandschefin des Ersatzkassenverbands, dem unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit angehören.  Kaum genutzt würden bisher aber Wissen und Erfahrung von Versicherten und Angehörigen. Dabei seien sie oft die Einzigen, die den kompletten Behandlungsprozess erlebten.  

Meldeportal als Frühwarnsystem

Die Meldungen sollen von Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit analysiert und dann in anonymisierter Form aufbereitet werden – etwa auch mit «Tipps des Monats» oder einem «Fall des Monats». Geschäftsführer Marcus Rall sprach von einer Art «Frühwarnsystem». Es gehe nicht darum, Einzelfälle zu verfolgen, sondern von Einzelfällen für alle zu lernen, auch bevor Schäden eintreten. Im Blick stehen auch positive Beispiele.

Kein Ersatz für individuelle Beschwerden

Das Portal ist den Angaben zufolge zunächst als Pilotprojekt bis Ende 2025 angelegt und hat ein Budget von rund 300.000 Euro. Gerechnet wird mit 600 Fällen, die bearbeitet werden. Der Patientenbeauftragte Schwartze sagte, das Portal sei kein Ersatz für individuelle Beschwerden. Es biete aber die eine Grundlage, dass das gesamte System lernen könne. 

Wenn Versicherte Behandlungsfehler vermuten, können sie sich auch bei Gutachtern und Schlichtern der Ärzte und bei den Kassen melden, die dann Gutachten in Auftrag geben.

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