Holpriger Start für die elektronische Patientenakte (ePA)
Einen Monat nach Beginn der verpflichtenden Nutzung der neuen elektronischen Patientenakten (ePA) in Gesundheitseinrichtungen sehen Ärzte und Kassen noch Verbesserungsbedarf. Die ePA komme immer mehr im Versorgungsalltag der Praxen an, sagte Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Deutschen Presse-Agentur. «Allerdings gestaltet sich der Weg dahin weiterhin holprig und ist alles andere als ein Selbstläufer.» Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) werben für einfachere Möglichkeiten, sich erstmals in die eigene E-Akte einzuloggen.
«Die Achillesferse ist und bleibt die Telematikinfrastruktur», erläuterte KBV-Vorständin Steiner mit Blick auf die Anbindung an die geschützte Datenautobahn des Gesundheitswesens. «Läuft sie instabil - und das passiert immer noch zu häufig - sind die Folgen für die Praxis gravierend, wenn man nicht auf die ePA zugreifen, Dokumente nicht hochladen oder einsehen kann.»
Freiwillig für Patienten - Pflicht für Praxen
Seit 1. Oktober sind Gesundheitseinrichtungen verpflichtet, wichtige Daten wie Befunde oder Laborwerte in die E-Akten einzustellen. Sie können Patienten ein Leben lang begleiten und sollen zu besseren Behandlungen beitragen. Rund 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten haben eine ePA von ihrer Kasse angelegt bekommen, was man für sich auch ablehnen kann. Die Nutzung in Praxen wurde seit dem Frühjahr zunächst auf freiwilliger Basis ausgedehnt.
Steiner sagte, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte versprächen sich einen großen Mehrwert der ePA vom Austausch mit Krankenhäusern. «Derzeit sagen uns die Praxen allerdings, sie müssten noch Faxgeräte vorhalten, um mit den Kliniken und der Pflege zu kommunizieren.» Selbst bis Jahresende würden viel zu wenige Krankenhäuser ePA-fähig sein. «Das muss schnell besser werden.»
Seminarempfehlung: Anwendungen der Telematik-Infrastruktur – mit Fokus auf die elektronische Patientenakte (ePA) Das Online-Seminar beleuchtet die digitale Transformation des Gesundheitswesens mit Fokus auf die elektronische Patientenakte (ePA) und die Telematik-Infrastruktur. Prof. Dr. Andreas Pitz erklärt gesetzliche Regelungen, aktuelle Entwicklungen und wirft einen Blick auf den European Health Data Space sowie kommende Herausforderungen. Freitag, 14.11.2025, 10:00 Uhr Hier erhalten Sie weitere Informationen und können sich anmelden. |
Einfacheres Einloggen für Versicherte?
Die Kassen sehen es als wichtigen Schritt zur weiteren Digitalisierung, dass die E-Akten nun verpflichtend befüllt werden müssen. «In der Anfangsphase sind – wie bei allen großen IT-Projekten üblich – Weiterentwicklungen im produktiven Einsatz notwendig», sagte das Vorstandsmitglied des GKV-Spitzenverbands, Martin Krasney, der dpa. Neben einer stabilen Datenautobahn brauche es ein sicheres, aber für die Versicherten auch praktikables Identifikationsverfahren.
«Wir dürfen die Versicherten nicht gleich beim "Log-In" verlieren», warnte Krasney. «Das geht in anderen ebenfalls sensiblen Bereichen ja auch.» Hintergrund ist, dass Millionen Versicherte ihre E-Akte noch nicht aktiv nutzen, um eigene Daten anzusehen oder sensible Inhalte zu sperren. Dabei gilt: Man kann sich einloggen, braucht es aber nicht. Fürs erste Verwenden der App muss man sich einmal identifizieren und freischalten lassen: mit einem elektronischen Personalausweis mit Geheimnummer (Pin) oder per E-Gesundheitskarte mit Pin.
Im Blick steht vor allem eine Identifizierung per Video, die vielen auch aus dem Online-Banking bekannt ist. Dabei zeigt man in einem persönlichen Video-Chat einen Ausweis in die Kamera, wobei Sicherheitsmerkmale überprüft werden.
Das könnte Sie auch interessieren
Top-Thema: Aufforderung zur Reha
Aktuelles zur Krankenhausreform
-
Wie wirkt sich Krankengeld auf die Rente aus?
1.391
-
Neue Arbeitsverhältnisse
869
-
Einmalzahlungen und ihre Wirkung auf das Krankengeld
727
-
Sozialversicherungswerte 2026: Rechengrößen im Leistungsrecht
502
-
Entgeltfortzahlung und Krankengeld - unterschiedliche Berechnungen beachten
446
-
Urlaub während Krankschreibung: Was ist zu beachten?
400
-
Erste Fragen zur neuen AU-Bescheinigung
386
-
Die rechtmäßige Aufforderung durch die Krankenkasse
319
-
Arbeitsunfähigkeit am Ende der Beschäftigung
272
-
Krankengeld können nicht nur Arbeitnehmer beanspruchen
271
-
Sozialwahlen sollen digitaler und zugänglicher werden
23.12.2025
-
Bundeskabinett bringt Gesetz zur Weiterentwicklung der Apothekenversorgung auf den Weg
22.12.2025
-
Neues Vergütungsmodell für Hebammen sorgt für Diskussionen
17.12.2025
-
Verweigerung der Entgeltfortzahlung
16.12.2025
-
Anzeige- und Nachweispflichten
16.12.2025
-
Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit
16.12.2025
-
Verhalten des Arbeitnehmers
16.12.2025
-
Arbeitsunfähige Arbeitnehmer
16.12.2025
-
GKV setzt auf Digitalisierung für bessere Gesundheitsversorgung
11.12.2025
-
Analyse zeigt großes Potenzial zur Ambulantisierung von Krankenhausfällen
10.12.2025
IH
Mon May 05 10:40:39 CEST 2025 Mon May 05 10:40:39 CEST 2025
Und leider ist die ePA noch immer nicht sicher. Zum Zeitpunkt dieses Artikels gelang es Hackern, den Schutz wiederum zu knacken.