Legal Tech

Umfrage zeigt steigendes Interesse an digitalen Rechtsangeboten


Steigendes Interesse an digitalen Rechtsangeboten

Statt sich an einen Anwalt zu wenden, würde sich mittlerweile immerhin knapp ein Viertel der befragten jüngeren Personen juristischen Rat eher bei einem Online-Tool oder einer App holen. Bereits jede achte befragte Person glaubt, dass KI Rechtsanwälte weitgehend überflüssig macht.  

Der ITK-Branchenverband Bitkom hat eine repräsentative Umfrage durchführen lassen, bei der es um die Nutzung digitaler Rechtsangebote in Form von Online-Tool und Apps sowie den Einsatz Künstlicher Intelligenz ging. Die Ergebnisse zeigen, dass es vor allem bei jüngeren Leuten ein großes Interesse an digitalen Rechtsangeboten gibt. 

Vor- und Nachteile von Online-Tools und Apps  

Bei rechtlichen Problemen würde rund jede siebte befragte Person (15 %) zunächst ein Online-Tool oder eine App konsultieren statt einen Rechtsanwalt. Unter den Jüngeren von 16 bis 29 Jahren ist es sogar fast ein Viertel (23 %).  

Als größte Vorteile von Online-Tools bei rechtlichen Problemen sehen die Befragten, dass sie rund um die Uhr verfügbar (61%) und bequem (57 %) sind. Daneben spielt die Schnelligkeit (47 %) und der leichte Zugang (44 %) für viele eine Rolle. Rund ein Drittel (38 %) hält sie für kostengünstig, ein Viertel (26 %) hält die Nutzung für einfacher, als vor Ort eine Anwältin oder einen Anwalt zu finden, und ein Fünftel (20 %) hebt die Anonymität der Beratung hervor. 13 % sagen, online werde man nicht zu etwas gedrängt. 15 % sehen keine Vorteile bei Online-Tools, 10 % wissen es nicht oder machen keine Angabe. 

Allerdings finden 47 % Online-Tools bei Rechtsfragen zu unpersönlich, ebenfalls 47 % haben Datenschutz-Bedenken. Jeweils rund ein Drittel hält es für schwierig, vertrauenswürdige Angebote zu finden (35 %) oder befürchtet eine schlechte Qualität der Beratung (32 %). Rund ein Viertel (27 %) findet die Bedienung solcher Tools zu kompliziert. 14 % sehen überhaupt keine Nachteile, 9 % wissen es nicht oder machen keine Angabe. 

Rechtliche Beratung durch KI 

Die Umfrage zeigt auch, dass bereits jede Achte der befragten Personen (12 %) glaubt, dass Künstliche Intelligenz besser ist und Rechtsanwälte in den meisten Fällen überflüssig machen wird. Rund ein Viertel (26 %) kann sich vorstellen, bei rechtlichen Problemen Hilfe bei einer KI zu suchen, anstatt einen Rechtsanwalt zu konsultieren. Dabei würden 12 % das auf jeden Fall tun, 14 % nur bei einfachen Fragestellungen. 

Das Vertrauen in die KI ist dabei auch eine Altersfrage. So würden unter den Älteren ab 65 Jahren 81 % keine rechtliche Hilfe bei einer KI suchen. Von den 16- bis 29-Jährigen gilt dies nur für 64 %, unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 63 % , bei den 50- bis 64-Jährigen 69 %. 

Als größten Vorteil einer KI sehen 61 % alle Befragten, dass sie rund um die Uhr verfügbar ist. Dagegen sagen nur 21 %, dass die KI mehr Fachwissen zu einzelnen Rechtsgebieten hat als ein Mensch. Rund die Hälfte (54 %) glaubt, dass eine KI sich nicht in die Betroffenen hineinversetzen kann und deshalb schlechter berät. Ebenfalls die Hälfte (50 %) geht davon aus, dass ein Mensch rechtliche Fragen besser erklären kann als eine KI. 46 % meinen, dass ein Mensch komplexe rechtliche Zusammenhänge besser versteht als eine KI. 


Quellen:

Bitkom: Online-Tool statt Rechtsanwalt: Jeder Siebte würde sich lieber digital helfen lassen

Bitkom: Jeder Achte glaubt, dass KI die Anwälte weitgehend überflüssig macht



Schlagworte zum Thema:  Recht , Legal Tech
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