Legal Tech Monitor: Daten und Fakten

Legal Tech revolutioniert den Rechtsmarkt in Deutschland. Der Legal Tech Monitor 2025 liefert erstmals umfassende Daten und Fakten. Trotz wachsender Popularität von KI und einer dynamischen Start-up-Szene stehen regulatorische Hürden und Fachkräftemangel der Entwicklung im Weg.

Digitale Rechtsdienstleistungen sind im Kommen. Der Legal Tech Monitor 2025 zeigt, dass bereits rund 300 Unternehmen mit insgesamt bis zu 10.000 Beschäftigten in diesem Bereich tätig sind. Die geschätzte Bilanzsumme liegt bei 800 Millionen EUR. Der Legal Tech Monitor 2025 ist die erste Studie, die den deutschen Legal-Tech-Markt systematisch vermisst und Daten und Fakten für diesen Rechtsmarkt bereitstellt. Der Monitor geht auf eine Initiative des Legal Tech Verbands Deutschland zurück.

Legal Tech im Blick

Die Digitalisierung betrifft immer mehr auch den Rechtsbereich. Rechtsanwälte, Kanzleien, Rechtsabteilungen und auch Gerichte müssen sich mit „Legal Technology“, kurz Legal Tech, auseinandersetzen.

Legal Tech
Mit dem Begriff Legal Tech wird der Bereich der Informationstechnik bezeichnet, bei dem es um die Automatisierung von juristischen Tätigkeiten geht. Das Ziel von Legal Tech ist es, ein effizienteres Arbeiten durch die Automatisierung von Standardprozessen zu ermöglichen. Dabei werden rechtliche Prozesse sowie Arbeitsabläufe automatisiert, optimiert und teilweise neugestaltet. Manuelle Abläufe werden durch digitale Prozesse und Softwaretools unterstützt oder vollständig ersetzt. Legal Tech umfasst ein breites Spektrum von Technologien wie Software zum Kanzleimanagement, Tools zur Erstellung von Standarddokumenten, KI-Programme zur Analyse umfangreicher Rechtsdokumente oder Online-Plattformen zur Vermittlung von Rechtsdienstleistungen.

Der Legal Tech Monitor 2025 bietet erstmals eine kompakte und fundierte Übersicht über den Zustand des Legal-Tech-Marktes in Deutschland. Er verfolgt einen mehrgleisigen Forschungsansatz, in dem klassische Recherche, Umfragen und Experteninterviews zum Einsatz kommen und die Erkenntnisse aller drei Methoden anschließend verknüpft und miteinander in Bezug gesetzt werden. Wichtigste Erkenntnis: Über 90 % der Befragten betrachten die Digitalisierung des Rechtsmarkts als unvermeidlich. Die Meinungen dazu variieren jedoch: Anbieter und Investor sind überwiegend positiv gestimmt, während Vertreter der Justiz eher skeptisch sind.

Die deutsche Legal-Tech-Szene

Deutschland verfügt über eine vielfältige und experimentelle Legal-Tech-Szene. Der Markt umfasst etwa 300 Unternehmen mit bis zu 10.000 Beschäftigten und einer aggregierten Bilanzsumme von mindestens 800 Millionen EUR. Der Markt teilt sich in etablierte Unternehmen mit stabiler Entwicklung und jüngere Start-ups auf. Letztere sind oft hoch spezialisiert und zeigen ein dynamisches, aber schwankendes Wachstum. Frühphasenfinanzierungen sind – auch durch den steigenden Investitionsbedarf in KI – ein Engpass.

Zentraler Treiber ist KI

Künstliche Intelligenz ist technologisch der zentrale Treiber von Legal Tech. Alle befragten Gruppen messen der KI eine hohe strategische Bedeutung bei. Über die Hälfte der Befragten hat bereits Pilotprojekte durchgeführt, die sich hauptsächlich auf Dokumentenanalyse und -erstellung konzentrieren. Die Ergebnisse werden weitgehend positiv bewertet, obwohl die technologische Integration, IT-Sicherheit und realistisches Erwartungsmanagement Herausforderungen darstellen. Die gesteigerte Aufmerksamkeit für KI erhöht auch die Offenheit für andere, nicht KI-basierte Softwarelösungen.

Herausforderungen der Branche

Der Legal-Tech-Markt steht auch vor Herausforderungen: Lange Vertriebszyklen, hohe Anpassungskosten und komplexe Ausschreibungsverfahren prägen das Geschäft mit Unternehmenskunden. Im Endkundensegment erschweren mangelnde Wiederholbarkeit von Geschäftsbeziehungen und hohe Akquisitionskosten das Wachstum. Die regulatorischen Rahmenbedingungen fördern Innovationen nicht ausreichend. Europäische und nationale Vorgaben gelten als komplex, und öffentliche Vergabeverfahren als bürokratisch, was effiziente Beschaffungsprozesse behindert und den Einsatz neuer Technologien in staatlichen Einrichtungen bremst. Ein begrenztes Angebot an qualifiziertem Personal erschwert zudem den Aufbau interdisziplinärer Teams. Ausbildungswege, die juristische und technische Kenntnisse verbinden, sind noch nicht ausreichend etabliert. Einzelne Hochschulen bieten Legal-Tech-Module, Zertifikate und Abschlüsse an, während andere beim traditionellen Curriculum bleiben. Studentische Initiativen füllen diese Lücke und leisten dabei wichtige Pionierarbeit.

Fazit und Ausblick

Insgesamt wächst der Legal-Tech-Markt in Deutschland, getrieben durch die Popularität von KI. Schwankende Marktbedingungen, komplexe Regulierungen und die schwierige Rekrutierung geeigneter Fachkräfte erfordern jedoch strategische Anpassungen. Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten, moderne IT-Infrastrukturen, maßgeschneiderte Ausbildungsangebote und klarere gesetzliche Rahmenbedingungen können die langfristige Entwicklung des Marktes fördern.

Weiterführende Links: 

Legal Tech Monitor 2025: Der Markt für die Digitalisierung von Rechtsdienstleistungen in Deutschland