Kapitalvermögen fällt unter den Begriff des sonstigen Vermögens, das nach Art. 8 Abs. 1 DBA Schweiz/Deutschland (E) grundsätzlich vom Wohnsitzstaat des Erblassers zu besteuern ist. Das würde bedeuten, dass das auf dem Konto bei einer deutschen Bank befindliche Kapitalvermögen eines Emigranten bei dessen Tod in der Schweiz zu versteuern wäre. Jedoch kann Deutschland nach Art. 8 Abs. 2 S. 1 DBA Schweiz/Deutschland (E) sein Besteuerungsrecht ausüben, wenn der Erwerber im Zeitpunkt des Todes des Erblassers in Deutschland über eine ständige Wohnstätte verfügte oder dort seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Aufgrund der Tatsache, dass auch die Schweiz nach Art. 8 Abs. 2 S. 2 DBA Schweiz/Deutschland (E) ihr Besteuerungsrecht weiterhin ausüben kann, bedarf es einer Regelung zur Vermeidung der Doppelbesteuerung. Nach Art. 10 Abs. 1 lit. b S. 1 DBA Schweiz/Deutschland (E) wird die Doppelbesteuerung in diesem Fall über die Anrechnungsmethode vermieden, d.h. Deutschland rechnet auf die nach deutschem Recht festgesetzte Steuer die Schweizer Steuer, die auf das Kapitalvermögen anfällt, an.

Nach deutschem Erbschaftsteuerrecht fällt das Kapitalvermögen in den Anwendungsbereich der erweitert beschränkten Erbschaftsteuerpflicht nach § 4 Abs. 1 AStG i.V.m. § 34c Abs. 1 EStG und § 34d EStG. Das auf dem Konto bei einer deutschen Bank befindliche Kapitalvermögen ist sog. inländisches Vermögen, da es nach Maßgabe des § 34d Nr. 6 EStG nicht unter den Begriff der ausländischen Einkünfte fällt.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge