Dirk Farkas-Richling/Thomas Fischer/AndreasRichter (Hrsg.)

Schäffer-Poeschel Verlag 2009, 548 Seiten, 99,95 EUR

Es sind Themen, die den Rechtsanwalt in seiner Funktion als Erbrechtsexperten nur am Rande betreffen. Als ernst zu nehmender Berater eines vermögenden Mandanten muss man aber über den erbrechtlichen Tellerrand hinausschauen und nicht nur zivil-, gesellschafts- und steuerrechtliches Know-how, sondern auch ein gewisses Verständnis für Vermögensanlagen und das Geschäft von Banken und Vermögensverwaltern mitbringen. Genau hier setzt das Buch von Farkas-Richling, Fischer und Richter an. Die drei Herausgeber haben ein Team von 21 Autoren zusammengebracht, die in ihrem jeweiligen Bereich als ausgewiesene Experten angesehen werden können und darüber hinaus in der Lage sind, ihr Wissen in einer Form darzustellen, die es auch Normalsterblichen erlaubt, einen ersten und bei dieser Gelegenheit sogar gleich auch vertieften Einblick in die Materie zu gewinnen.

Gleich zu Beginn wird der Markt für Private Banking und vergleichbare Dienstleistungen umrissen, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich und Schweiz. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung sachgerecht, sondern vor allem auch im Hinblick darauf, dass die Schweiz (und zunehmend auch Österreich) als Offshore-Standort einer vermögenden Klientel eine Tradition haben und trotz verschiedentlicher Datenskandale und damit einhergehender Steuerproblematiken auch zukünftig kaum an Bedeutung verlieren werden.

Sodann wird der rechtliche Rahmen sowie der Inhalt der Beratungsleistungen im Private Banking erläutert. Dabei nimmt insbesondere die Vermögensverwaltung mit den verschiedenen ihr zugrunde liegenden vertraglichen Konzepten berechtigterweise einen erheblichen Umfang ein. Auch das zunehmend nachgefragte Financial Planning und spezielle Beratungsangebote, gerade auch im Umfeld der Unternehmensnachfolge, werden anschaulich erläutert.

Im Anschluss folgt eine Darstellung verschiedener Anlageprodukte, von Aktien und Anleihen über Investmentfonds und Zertifikate bis hin zu alternativen Investments und geschlossenen Fonds sowie Versicherungen. Sodann geht es um das Family Office und seine Aufgaben sowie um grundlegende Aspekte der Strukturierung privater Großvermögen. Dabei werden auch insbesondere die bestehenden gesellschaftsrechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten sowie die mit ihnen verbundenen ertrag- bzw. erbschaft- und schenkungsteuerrechtlichen Konsequenzen erörtert. Auch die in der Praxis äußerst relevante und immer wieder zu Problemen führende Beteiligung Minderjähriger wird bei dieser Gelegenheit erläutert.

Schließlich werden auch Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit zwischen Rechts- bzw. Steuerberatern und Private Bankern sowie Financial Plannern kurz angesprochen. Erwähnung finden insoweit die Situation des Unternehmensverkaufs, das sog. Asset Wrapping, die Altersvorsorgeplanung sowie last but not least Gestaltungen im Zusammenhang mit Rücklagen nach § 6 b, c EStG.

Alles in allem also kein Vademecum für den Erbrechtler, aber genau das Richtige für denjenigen, der seinen Horizont erweitern und mehr über moderne Möglichkeiten einer ganzheitlichen Vermögensbetreuung erfahren möchte.

Dr. Christopher Riedel LL.M., Rechtsanwalt, Düsseldorf

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