Auf dem Markt der Rechtsdienstleistungen vermitteln Plattformen meist potenzielle Mandanten an dort vernetzte oder verlinkte Kanzleien. Anhand einer automatischen "Anamnese" des rechtlichen Problem des Nutzers wird eine Vorauswahl aus den im Netzwerk registrierten Anwälten getroffen, eine Empfehlung ausgesprochen oder ein sachlich zuständiger Anwalt meldet sich direkt beim Nutzer.[11] Andere Portale bieten die Möglichkeit, Fragen, auch erbrechtliche, zum Pauschalpreis von spezialisierten Anwälten prüfen zu lassen.[12] So liegt es in der Natur des Erbrechts, dass Angehörige vom einem plötzlichen Erbfall überrumpelt sind und rasch Antworten auf ihre Fragen benötigen. Bin ich wirksam vom Erbe ausgeschlossen? Habe ich Anspruch auf einen Pflichtteil? In welcher Höhe besteht der Anspruch? In der Regel lassen sich eine Vielzahl der Fragen ohne großen Aufwand mithilfe der Chat-Tools der Webseiten oder telefonisch beantworten. Die Honorierung der anwaltlichen Leistung erfolgt ebenfalls über die Webseite, entweder auf Grundlage einer Preispauschale oder nach den gewöhnlichen Maßstäben des RVG, sofern die Plattform nur die Vermittlung des Mandats übernimmt.

Die Vorteile für die Beteiligten liegen auf der Hand. Der Mandant erspart sich erstens die Suche nach dem passenden Anwalt, zweitens erhält er die Antwort auf seine Frage innerhalb kürzester Zeit und drittens entstehen geringere Kosten. Der Anwalt hingegen ist nicht an eine terminliche Abstimmung mit den Mandanten gebunden und generiert dank der Netzwerk- und Synergieeffekte der Webseiten und durch positive Referenzen der Nutzer Reichweite.

[11] So verfährt in etwa die Plattform https://www.advocado.de/.

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