Gerichtliche Verfahren aus der Zeit vor dem 1.12.2020 laufen nach dem bisherigen Verfahrensrecht weiter (§ 48 Abs. 5 WEG i.V.m. §§ 4350 WEG a.F.; § 49a GKG a.F., so: LG Hamburg, Urt. v. 24.3.2021 – 318 S 85/19, ZMR 2021, 607). Deshalb bleibt der einzelne Eigentümer, der sich gegen Beeinträchtigungen des Gemeinschaftseigentums (durch störende bauliche Veränderungen) wendet, weiter prozessführungsbefugt (BGH, Urt. v. 25.2.2022 – V Z 65/21, juris; BGH, Urt. v. 7.5.2021 – V ZR 299/19, ZMR 2021, 680 [§ 48 Abs. 5 WEG analog]). Das gilt nur so lange, bis die Gemeinschaft ihren entgegenstehenden Willen äußert (bestätigend: BGH, Urt. v. 15.7.2022 – V ZR 127/21, Rn 6 und 13; BGH, Urt. v. 4.11.2021 – V ZR 106/21, NZM 2021, 933).

Ohne Belang bleibt die genaue Herleitung der Prozessführungsbefugnis, wenn auf der Grundlage eines „Vergemeinschaftungsbeschlusses” nach bisherigem Recht (§ 10 Abs. 6 S. 3 WEG a.F.) gegen eine eigenmächtig durchgeführte bauliche Maßnahme eines Einzelnen ohne Beschluss der Eigentümergemeinschaft vorgegangen wird. Denn dann ist die Eigentümergemeinschaft sowohl nach altem Recht auf der Grundlage des Vergemeinschaftungsbeschlusses und auch nach neuem Recht auf der Grundlage von § 9a Abs. 1 S. 1 WEG jeweils prozessführungsbefugt (so zurecht: LG Berlin, Beschl. v. 11.2.2021 – 85 S 40/20, ZMR 2021, 411).

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