Rz. 21

Indes ist § 15a zu beachten. § 15a Abs. 1 definiert die Anrechnung im Innenverhältnis zwischen dem Rechtsanwalt und dem Auftraggeber. Sie gilt aber auch im Verhältnis zur Staatskasse.[32] Beide aufeinander anzurechnenden Gebühren bleiben grundsätzlich unangetastet erhalten. Der Rechtsanwalt kann also beide von der Gebührenanrechnung betroffenen Gebühren jeweils in voller Höhe geltend machen.[33] Ihm ist es lediglich verwehrt, insgesamt mehr als den um den Anrechnungsbetrag verminderten Gesamtbetrag der beiden Gebühren zu verlangen.[34] § 15a Abs. 1 stellt die Anrechnungsreihenfolge grundsätzlich frei. Die Anrechnungsreihenfolge der Anm. Abs. 2 zu VV 2501 bleibt allein für die Ermittlung der Höhe des Anrechnungsbetrages relevant.[35]

 

Rz. 22

Hieraus folgt, dass der Anrechnungsbetrag der Beratungsgebühr VV 2501 und der weiteren von der Anrechnung betroffenen Gebühr über Anm. Abs. 2 zu VV 2501 stets 38,50 EUR beträgt. Dem Anwalt verbleibt aus § 15a Abs. 1 grundsätzlich das Wahlrecht, von welcher Gebühr der Anrechnungsbetrag abzuziehen ist.

[32] Fölsch, MDR 2009, 1137, 1140; Riedel/Sußbauer/H. Schneider, RVG, VV 2501 Rn 8; vgl. auch so LSG NRW 30.4.2018 – L 9 AL 223/16 B; LSG NRW 1.2.2017 – L 19 AS 1408/16 B; SG Fulda AGS 2014, 464; HessVGH 23.10.2014 – 3 E 2326/11; HessVGH 27.6.2013 – 6 E 600/13, 6 E 602/13, 6 E 601/13; OLG Düsseldorf 6.3.2012 – I-10 WF 8/11; FG Sachsen-Anhalt EFG 2010, 1820; OVG Lüneburg 19.10.2010 – 13 OA 130/10; OVG Lüneburg RVGreport 2010, 20 = NdsRpfl 2009, 438; Gerold/Schmidt/Müller-Rabe, RVG, § 15a Rn 11; zweifelnd BayVGH 5.4.2017 – 19 C 15.2425.
[33] BT-Drucks 16/12717, S. 58 f.
[34] BT-Drucks 16/12717, S. 58 f.
[35] Vgl. Fölsch, MDR 2009, 1137, 1138.

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