Rz. 149

Der Rechtspfleger hat zwar bei Erteilung des Berechtigungsscheins bzw. bei der nachträglichen Bewilligung festgelegt, für welche Angelegenheit die Beratungshilfe gewährt wird. Allerdings obliegt die Bewertung der im Berechtigungsschein als solche bezeichneten Angelegenheit in gebührenrechtlicher Hinsicht nicht dem Rechtspfleger im Bewilligungsverfahren, sondern ist allein der späteren Beurteilung durch den Urkundsbeamten im anschließenden Vergütungsfestsetzungsverfahren vorbehalten. Dieser allein entscheidet, wie viele gebührenrechtliche Angelegenheiten i.S.v. §§ 15 ff. Ausfluss der Bewilligung sind. Die Anzahl der zu vergütenden Angelegenheiten wird dem Urkundsbeamten damit insbesondere nicht durch die Zahl der erteilten Berechtigungsscheine vorgegeben.[312]

Einem Berechtigungsschein können daher mehrere gebührenrechtliche Angelegenheiten, mehreren Berechtigungsscheinen kann dieselbe gebührenrechtliche Angelegenheit zugrunde liegen. Insoweit kommt es auch nicht darauf an, ob im Berechtigungsschein der Begriff der Angelegenheit lediglich im Singular verwendet worden ist.[313]

[312] OLG Brandenburg 8.1.2019 – 6 W 135/17; OLG Köln 4.1.2010 – I-17 WF 342/09; OLG Köln 9.2.2009 – 16 Wx 252/08; OLG München 13.1.2014 – 11 WF 1863/13; OLG Dresden AGS 2011, 138 = RVGreport 2011, 219; KG AGS 2010, 612; LG Düsseldorf RVGreport 2007, 97 = FamRZ 2007, 1113; LG Münster Rpfleger 2000, 281; LG Bonn JurBüro 1985, 713; LG Aachen Rpfleger 1985, 492; LG Dortmund JurBüro 1985, 1034; LG Kleve Rpfleger 2003, 303; LG Wuppertal JurBüro 1985, 1426; LG Detmold Rpfleger 1992, 205; AG Pforzheim 25.5.2018 – 213 BHG 38/17; a.A. OLG Oldenburg 4.1.2010 – 12 W 190/09; a.A. LG Köln JurBüro 1985, 1423; LG Mönchengladbach JurBüro 2002, 421.

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