Normenkette

FGG § 50; ZPO § 621a

 

Verfahrensgang

AG Homburg (Aktenzeichen 10 F 148/00)

 

Tenor

I. Die Beschwerde der Antragsgegnerin gegen Ziff. I des Beschlusses des AG – FamG – in Homburg vom 7.10.2002 – 10 F 148/00 – wird als unzulässig verworfen.

II. Die Antragsgegnerin hat den übrigen Verfahrensbeteiligten die außergerichtlichen Kosten des Beschwerdeverfahrens zu erstatten.

III. Beschwerdewert: bis 600 Euro.

 

Gründe

Das Rechtsmittel, mit dem sich die Mutter gegen die Bestellung eines Verfahrenspflegers i.S.v. § 50 FGG für die aus der Ehe der Kindeseltern hervorgegangenen Kinder T., geb. am 23.7.1993, S., geb. am 10.5.1995, und K., geb. am 31.5.1997, wendet, ist nicht zulässig.

Nach ganz überwiegender Auffassung in Rechtsprechung und Lit. ist die Bestellung eines Verfahrenspflegers eine verfahrensleitende Zwischenentscheidung (vgl. Keidel/Engelhardt, Freiwillige Gerichtsbarkeit, 15. Aufl., § 50 Rz. 47, m.w.N.).

Da sich die Regelung des Umgangsrechts, soweit sich aus den Vorschriften der ZPO und des GVG nichts Besonderes ergibt, gem. § 621a Abs. 1 ZPO nach den Bestimmungen des FGG richtet, ist das Rechtsmittel der Antragsgegnerin als Beschwerde nach § 19 Abs. 1 FGG anzusehen. Danach sind vom Gericht erlassene Zwischenverfügungen oder Zwischenentscheidungen nur anfechtbar, soweit sie bereits in die Rechte Beteiligter eingreifen (vgl. Keidel/Kuntze/Winkler, Freiwillige Gerichtsbarkeit, 15. Aufl., § 19 Rz. 9 m.w.N.). Die Frage, ob durch die Bestellung eines Verfahrenspflegers i.S.v. § 50 FGG in die Rechte der beteiligten Eltern eingegriffen wird, ist in Rechtsprechung und Lit. umstritten (bejahend: OLG Köln v. 7.8.2001 – 25 WF 56/01, MDR 2002, 219 = OLGReport Köln 2002, 118; KG v. 28.3.2000 – 13 WF 2396/00, KGReport Berlin 2001, 303 = FamRZ 2000, 1298; OLG Karlsruhe v. 19.7.1999 – 2 WF 63, 64, 65/99, OLGReport Karlsruhe 2000, 160 = FamRZ 2000, 1296; OLG Frankfurt (6. Senat für Familiensachen) v. 24.6.2002 – 6 WF 96/99, FamRZ 2000, 844; OLG Düsseldorf v. 12.11.1999 – 6 WF 154/99, OLGReport Düsseldorf 2000, 183 = FamRZ 2000, 1298; OLG Hamm v. 24.9.1998 – 24 UF 349/98 (2. Familiensenat), FamRZ 1999, 41; OLG München v. 29.9.1998 – 12 WF 1122/98, OLGReport München 1998, 388 = FamRZ 1999, 667; verneinend OLG Frankfurt (2. Senat für Familiensachen), EzFamR aktuell 2002, 29; OLG Zweibrücken v. 14.2.2000 – 6 WF 13/00, OLGReport Zweibrücken 2000, 514 = FamRZ 2001, 170; OLG Naumburg v. 12.7.2000 – 8 UF 106/00, MDR 2000, 1322; OLG Brandenburg v. 9.12.1999 – 10 WF 238/99, OLGReport Brandenburg 2000, 269 = FamRZ 2000, 1295; OLG Düsseldorf v. 20.4.1999 – 7 WF 47/99, FamRZ 2000, 249; OLG Celle FamRZ 1999, 1589; Keidel/Engelhardt, Freiwillige Gerichtsbarkeit, 15. Aufl., § 50 Rz. 48).

Der Senat schließt sich derjenigen Meinung in Rechtsprechung und Lit. an, die in der Bestellung eines Verfahrenspflegers gem. § 50 FGG keinen erheblichen Eingriff in die Rechte der Beteiligten zu erkennen vermag, zumal den Eltern trotz der Bestellung eines Verfahrenspflegers nach wie vor unbenommen bleibt, für die Kinder das vorzutragen, was sie für erforderlich halten. Ihnen ist insoweit auch nicht die Vertretungsmacht nach §§ 1629 Abs. 2, 1796 BGB entzogen und diese ist nicht auf einen Ergänzungspfleger nach § 1909 BGB übertragen worden (vgl. Keidel/Engelhardt, Freiwillige Gerichtsbarkeit, 15. Aufl., § 50 Rz. 48 m.w.N.).

Die Beschwerde war daher mit der auf § 13a Abs. 1 S. 2 FGG beruhenden Kostenentscheidung als unzulässig zu verwerfen.

Dr. Kockler Sandhöfer Cronberger

 

Fundstellen

Haufe-Index 1109350

OLGR-KSZ 2003, 209

www.judicialis.de 2003

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge