Rn 72

Verwertungsreife tritt erst mit Verzug (RGZ 142, 139, 141; BFH NVwZ 84, 468, 469 [BFH 04.10.1983 - VII R 143/82]; Soergel/Henssler Anh § 930 Rz 68; Ganter BankR-Hdb § 90 Rz 541; Bülow ZIP 99, 985, 987), nicht bereits mit Fälligkeit (so aber Staud/Wiegand Anh §§ 929 ff Rz 230, wohl auch BGH NJW-RR 95, 1369 [BGH 11.07.1995 - VI ZR 409/94]) der gesicherten Forderung ein. Notwendig ist idR außerdem eine Androhung der Verwertung mit angemessener Frist (§ 1234 I analog; L/B/S/Haertlein 26. Kap Rz 40).

 

Rn 73

Nach Eintritt der Verwertungsreife hat der Sicherungsgeber das Sicherungsgut auf Verlangen des Sicherungsnehmers herauszugeben (BGH NJW 91, 1415, 1416 [BGH 11.03.1991 - II ZR 88/90]; 80, 226, 227 [BGH 24.10.1979 - VIII ZR 298/78]), auch wenn die gesicherte Forderung verjährt ist (§ 216 I). § 803 I 2 ZPO findet keine entspr Anwendung (BGH WM 61, 243, 244). Mit der Verweigerung der Herausgabe wird der Sicherungsgeber unberechtigter Besitzer u haftet nach §§ 987 ff (BGH NJW 80, 225, 226 [BGH 19.09.1979 - V ZR 22/78]). Verletzt der Sicherungsgeber wesentliche Pflichten der Sicherungsabrede, besteht ein Herausgabeanspruch erst nach Kündigung (§ 314; MüKo/Oechsler Anh zu §§ 929–936 Rz 48).

 

Rn 74

Ein Wegnahmerecht des Sicherungsnehmers besteht nicht. Nimmt der Sicherungsnehmer das Sicherungsgut gg den Willen des Sicherungsgebers an sich, liegt verbotene Eigenmacht vor (§ 858).

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