Rn 20

Verstöße gegen den op wurden bisher gesehen in folgenden Fällen: Entziehung der Rechtsfähigkeit oder wegen Art 3 II GG auch Beschränkung der Geschäftsfähigkeit von Ehefrauen (Looschelders Rz 35; Staud/Hausmann Art 7 Rz 57 ff); Eintritt der unbeschränkten Geschäftsfähigkeit mit 10 Jahren (Köln FamRZ 97, 240); Wahl eines anstößigen oder lächerlichen (Bremen NJW-RR 96, 1030) oder eines schein-adeligen (BGH MDR 19, 351 [BGH 09.01.2019 - XII ZB 188/17] u NJW-RR 19, 321 [BGH 14.11.2018 - XII ZB 292/15], KG FGPrax 20, 49) Namens; Verweigerung der Anerkennung von Transsexualität (BVerfG NJW 07, 900 [BVerfG 18.07.2006 - 1 BvL 1/04]); früher auch die Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen (Folge der op-Widrigkeit, s.o. Rn 18: Aufrechterhaltung der rechtlichen Verbindung durch Behandlung als Lebenspartnerschaft; MüKo/Coester Art 13 Rz 51; BRHP/Mörsdorf Art 13 Rz 29, 20 unter Hinw auf BVerfG NJW 02, 1173, obiter wohl aA AG Münster IPRax 11, 269); Ehemündigkeit von Kindern unter 14 (Erman/Hohloch Art 13 Rz 24) bzw 15 (KG FamRBInt 12, 61; Staud/Mankowski Art 13 Rz 203) oder 16 Jahren (MüKo/Coester Art 13 Rz 38); Zulassung der Eheschließung unter Blutsverwandten über § 1307 BGB hinaus (Looschelders Rz 44); Ehehindernis, das mit Eheschließungsfreiheit des Art 6 GG unvereinbar ist oder auf rassischen, religiösen oder politischen Gründen beruht und damit auch die Grundrechte aus den Art 14 GG verletzt (vorrangig nach Art 13 II) (MüKo/Coester Art 13 Rz 34); Ehevoraussetzung eines Brautpreises an Familie der Braut (BRHP/Mörsdorf Art 13 Rz 37; Sturm StAZ 95, 350); Eheschließung durch Vertreter im Willen, wie etwa die Eltern oder den Onkel (Oldbg FamRZ 20, 1476; MüKo/Coester Art 13 Rz 44; insbesondere Handschuhehe bei Minderjährigen AG Offenbach FamRZ 10, 1561, nicht aber bei Erw Zweibr IPRax 13, 442); Eheschließung von Kindern unter 16 Jahren (KG FamRZ 12, 1495); Schließung einer polygamen Ehe vor dem deutschen Standesbeamten (Looschelders Rz 46); alleinige Entscheidungsbefugnis des Ehemannes über Fragen des ehelichen Zusammenlebens wie Wohnsitz, Haushaltsführung oder Erwerbstätigkeit (Looschelders Rz 47); wenn die Ehefrau sich bei Streitigkeiten bezüglich ihres Vermögens vor einem deutschen Gericht von ihrem Ehemann vertreten lassen müsste (LG Berlin FamRZ 93, 198); Verpflichtung der Ehefrau zur Abtreibung (Stuttg FamRZ 87, 700); Unmöglichkeit oder übermäßige Erschwerung der Scheidung (Vorrang hat Anwendung deutschen Rechts zugunsten deutschem Scheidungswilligen nach Art 17 I 2) (BGH JZ 07, 738 zur Unscheidbarkeit in Anwendung des nach syrischem Recht interpersonal berufenen Ostkirchenrechts); gleichheitswidrige Beschränkung oder Ausschluss der Scheidbarkeit nur für die Frau (Rostock FamRZ 06, 947; Stuttg FamRZ 04, 25; Rauscher IPRax 05, 316 – Folge ist nicht die Erleichterung der Scheidbarkeit auf Mannesniveau, sondern deutsche Maßstäbe); Scheidungsmöglichkeit durch begründungslose Verstoßung (talaq) durch den Ehemann, es sei denn, die Frau willigt ein (Frankf IPRax 85, 48; BayObLG IPRax 82, 105; Staud/Mankowski Art 17 Rz 124; aA AG Frankfurt aM IPRax 89, 238), und zwar nicht nur in die Beendigung der Ehe, sondern auch in die Art der Scheidung (BGH NJW 20, 3592) oder die Ehe könnte auch nach deutschem Recht geschieden werden (Köln FamR 96, 1147; München IPRax 89, 241; Beitzke IPRax 93, 234; Jayme IPRax 89, 223; aA Ddorf FamRZ 98, 1114; Stuttg FamRZ 97, 882; Staud//Mankowski Art 17 Rz 209 ff); über die des deutschen Rechts hinaus gehende Wirkungen einer eingetragenen gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft (bereits nach Art 17b IV – s Art 17b EGBGB Rn 6, 12, 24); untragbare unterhaltsrechtliche Abweichungen nach Art 18 VII, zB Fehlen eines Unterhaltsanspruchs für den geschiedenen, wegen der Betreuung gemeinsamer Kinder an der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gehinderten Ehegatten (BGH FamRZ 91, 927; Hamm FamRZ 99, 1143; Zweibr FamRZ 97, 94 f; weitere Bsp bei Finger Fam-RBInt 07, 13); keine Anfechtungsmöglichkeit für ohne ausreichende Bedenkzeit abgegebenes Vaterschaftsanerkenntnis (Stuttg FamRZ 01, 246); Begründung doppelter Vaterschaft (Rauscher LMK 19, 421944 aE); elterliche Sorge eines anderen als desjenigen Elternteils, bei dem das Kind vermutlich die bessere Unterstützung und Förderung erhält (BGHZ 120, 35); mit dem Wohl des Kindes unvereinbare Minderjährigenadoption (Ddorf FamFR 10, 575: keine oder unzureichende Kindeswohlprüfung; MüKo/Klinkhardt Art 22 Rz 60; Lüderitz Rz 388); völliges Fehlen der Adoption als Rechtsinstitut (Schlesw FamRZ 08, 1104); Kinderlosigkeit als unabdingbare Voraussetzung der Adoption, auch wenn es sonst dem Kindeswohl entspräche (Schlesw FamRZ 02, 698 f; Zweibr NJW-RR 01, 1372; Looschelders Rz 54 und Art 22 Rz 15; aA AG Weilheim IPRax 82, 161; MüKo/Klinkhardt Art 22 Rz 58; Staud/Henrich Art 22 Rz 71); völliger Verzicht auf eine Kindeswohlprüfung iRd Adoptionsverfahrens (obiter KG JAmt 06, 356; BayObLG StAZ 00, 302; AG Hamm JAmt 04, 375; Staudinger FamRBInt 07, 44; weitergehend einer der deutsch...

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