Rn 54

Der Bürge steht für die Hauptschuld ein (Hauptpflicht), die unterschiedlichen Inhalts sein kann und die Bürgenschuld prägt (s Vor § 765 Rn 8, 10). Wenn der Bürge die Hauptschuld ihrem Inhalt nach nicht erfüllen kann, haftet er auf das Erfüllungsinteresse (Hambg ZMR 99, 630, 631: unvertretbare oder höchstpersönliche Leistung). Dies gilt im Zweifel auch für die Einstandspflicht für eine gegenständliche Leistung (zB BGH NJW 89, 1856, 1857 [BGH 21.03.1989 - IX ZR 82/88]: Hausbau), nicht aber notwendig für Handlungen oder Sachleistungen, die der Bürge nicht selbst erbringen kann (s BGH NJW 69, 1480 [BGH 21.05.1969 - VIII ZR 141/67]: Freistellungsanspruch; RG SeuffA 87 Nr 185: Auflassung). Erfüllungsort ist nach § 269 grds der Wohnsitz des Bürgen (BGHZ 134, 127, 133).

 

Rn 55

Nebenpflichten und Obliegenheiten des Bürgen können sich aus §§ 241 II, 242 ergeben (s zB § 771 Rn 12: Erklärungspflicht). Daneben können sich Nebenpflichten und Obliegenheiten aus dem der Bürgschaft ggf zu Grunde liegenden Schuldverhältnis zwischen Hauptschuldner und Bürgen (s Rn 7; s zB § 768 Rn 2: Geltendmachung von Einreden; § 774 Rn 16: Anhörung des Hauptschuldners) ergeben. Wird eine Bank als Bürgin in Anspruch genommen, muss sie sich zunächst sorgfältig überzeugen, dass die verbürgte Hauptverbindlichkeit besteht (BGH NJW 05, 2552, 2554 [BGH 09.03.2005 - VIII ZR 394/03]). Den Bürgen treffen idR keine Warnpflichten ggü dem Gläubiger (BGH NJW 87, 1631; anders im Einzelfall – Hinweis auf Genehmigungsbedürftigkeit der Bürgschaft – s Rn 10).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge