Rn 91

Führt ein Pflichtverstoß des ArbN iRe betrieblichen Tätigkeit (BAG NZA 18, 1216) zu einem Schaden, so hat der ArbG uU Anspruch auf Schadensersatz (§§ 823 ff, §§ 7, 18 StVG, § 280 I 1). Der ArbN haftet iRd innerbetrieblichen Schadensausgleichs nach den vom Großen Senat des BAG entwickelten Grundsätzen über die beschränkte Arbeitnehmerhaftung bei leichtester Fahrlässigkeit (bei geringfügigen und leicht entschuldbaren Pflichtverletzungen, die jedem ArbN unterlaufen können) nicht, bei mittlerer Fahrlässigkeit anteilig und nur bei grober Fahrlässigkeit und Vorsatz unbeschränkt (grundlegend BAG GS NZA 94, 1083 [BAG 27.09.1994 - GS - 1/89 (A)]). Selbst bei grober Fahrlässigkeit kommt Schadensquotelung in Betracht (BAG NZA 11, 345 [BAG 28.10.2010 - 8 AZR 418/09], krit Fischinger NZA 17, 349); zT geht das BAG von einer fünfjährigen Schadenstilgungsdauer als Haftungsobergrenze aus (BAG NZA 03, 41 [BAG 18.04.2002 - 8 AZR 348/01]). Auch Ermittlungskosten sind bei einer schwerwiegenden vorsätzlichen Vertragsverletzung zu ersetzen (BAG NJW 21, 2483).

 

Rn 92

Das Verschulden des ArbN muss sich auf Pflichtverletzung und Schaden beziehen (BAG NZA 03, 37 [BAG 18.04.2002 - 8 AZR 348/01]). Er ist beweisrechtlich durch § 619a privilegiert (§ 619a Rn 3). Bei Mitverschulden des ArbG (zB Organisationsmängel, fehlerhafte Anweisungen) gilt § 254.

 

Rn 93

Eine vertragliche Haftungsverschärfung ist bei finanziellem Risikoausgleich wirksam (LAG Hessen BB 70, 578 [BAG 18.12.1969 - 2 AZR 80/69]; ErfK/Preis § 619a Rz 37), Mankohaftung daher bis zur Höhe der gewährten Mankovergütung (BAG NZA 00, 715 [BAG 02.12.1999 - 8 AZR 386/98]; 99, 144 [BAG 17.09.1998 - 8 AZR 175/97]; § 619a Rn 2).

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