Rn 14

Zahlungsverzug des Mieters (zB mit einer Monatsmiete, vgl Hinz, 10 Jahre MietRRefG S 758) kann auch unterhalb der Werte von § 543 II 1 Nr 3 zur ordentlichen Kündigung berechtigen. Zur Kombination von fristloser Zahlungsverzugs- und hilfsweise erklärter ordentlicher Kündigung bei Schonfristzahlung vgl LG Berlin ZMR 18, 590; BGH ZMR 19, 13; aA LG Berlin ZMR 18, 38. Überbelegung der Wohnung (LG Bonn NJW-RR 91, 846; LG Köln WuM 81, 161). Für den Fall weiterer drei Kinder vgl Hamm ZMR 83, 66. Grds genügt eine erhebliche Überbelegung durch Zuzug von Kindern des Mieters allein nicht (BGH ZMR 93, 508), unerlaubte Untervermietung ohne Anfrage an Vermieter (BGH ZMR 11, 453; LG Berlin GE 18, 511).

 

Rn 15

Schwere Geruchsbelästigung (AG Bonn ZMR 15, 38) im Gegensatz zum Rauchen (LG Ddorf ZMR 16, 873), wiederholte Verletzung der Obhutspflicht (mehrfacher Wasserschaden; BGH ZMR 16, 523) trotz Abmahnung (AG Achern DWW 74, 237; AG Köln WuM 80, 134), dauerhaftes Nichtbeheizen der Wohnung (LG Berlin ZMR 14, 791; LG Hagen ZMR 08, 973). Wiederholte kurze Störung der Nachtruhe nach 23 Uhr (LG Mannheim NJW 76, 1407; AG Hamburg-Wandsbek ZMR 19, 510). Erhebliche Beeinträchtigung durch Tierhaltung (LG Mannheim WuM 74, 74; LG Berlin ZMR 99, 28), nicht zugelassene, die Interessen des Vermieters erheblich beeinträchtigende gewerbliche Nutzung der Wohnung (BGH ZMR 14, 273; LG Stuttgart WuM 92, 250, vgl auch LG München II ZMR 07, 278), Abriss einer Wand (LG Berlin WuM 12, 624; LG Kassel DWW 11, 336), Zutrittsverweigerung bei vermüllter Wohnung (LG Berlin GE 11, 691). Es genügt eine Verletzung der Pflicht des Mieters, Instandsetzungs- oder Modernisierungsarbeiten zu dulden, selbst wenn der Vermieter gegen den Mieter vor Ausspruch der Kündigung noch keinen (rechtskräftig) titulierten Duldungstitel erstritten hat (BGH ZMR 15, 693); zum absichtlich vereitelten Besichtigungstermin vgl LG Berlin GE 15, 733

 

Rn 16

Beleidigungen und andere Straftaten ggü dem Vermieter und seinen Angehörigen sowie ggü anderen Mietern müssen nicht, können aber zur Kündigung berechtigen (Riecke ZMR 14, 941; LG Berlin WuM 22, 402: nur Straftat des Mieters oder dessen Erfüllungsgehilfen; LG München I ZMR 15, 856; AG Charlottenburg ZMR 15, 773; AG Gießen ZMR 82, 240; LG Hamburg HbgGE 90, 305 m Anm Hauenschild 243, AG Nürnberg DWW 96, 87; LG Berlin GE 18, 394 u WuM 19, 592), ein vorangegangenes vertragswidriges Verhalten des Vermieters ist zu berücksichtigen, wenn es das nachfolgende vertragswidrige Verhalten des Mieters provoziert hat (BGH ZMR 14, 963). Bei Streitigkeiten unter Mietern kann der Vermieter der Partei kündigen, von deren Auszug er sich am ehesten die Wiederherstellung des Hausfriedens verspricht (LG Duisburg WuM 75, 209, str). Der Zusammenschluss von Mietern stellt keine Pflichtverletzung dar, auch wenn sie unbegründete Ansprüche verfolgen (LG Berlin WuM 14, 341 [BGH 02.04.2014 - VIII ZR 231/13]).

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