Rn 2

Wie § 256 setzt auch § 257 einen aufgrund eines Vertrags oder Gesetzes bestehenden fälligen Aufwendungsersatzanspruch voraus (BGH NZI 06, 582 [BGH 20.07.2006 - IX ZR 44/05]; MüKoBGB/Krüger § 257 Rz 2). § 257 konkretisiert nur den Inhalt des Aufwendungsersatzanspruchs, stellt für diesen aber keine eigene Anspruchsgrundlage dar (Rohlfing MDR 12, 258). Soweit sich der Anspruch auf Befreiung der eingegangenen Verbindlichkeit oder der Anspruch auf Sicherheitsleistung bereits aus anderen Rechtsgrundlagen ergibt (zB §§ 31a II 1, 415 III 1, 738 I 2, 775 I), kommt § 257 nicht zur Anwendung. Besteht ein vertraglich vereinbarter Befreiungsanspruch, ist § 257 2 für die Möglichkeit der Sicherheitsleistung analog anzuwenden (MüKoBGB/Krüger § 257 Rz 17; Soergel/Forster § 257 Rz 16; aA für vertragliche, noch nicht fällige Befreiungsansprüche BGHZ 91, 77 f). Zu vertraglichen Freistellungsvereinbarungen beim Unternehmenskauf vgl Hilgard BB 16, 1218; Wiesbrock/Frank BB 18, 3014; zum Befreiungsanspruch im Familienrecht Freitag FuR 21, 566; zum Anspruch des Mieters gg den Vermieter bei vorgerichtlichen Rechtsverfolgungskosten vgl BGH MMR 22, 668 [BGH 23.03.2022 - VIII ZR 133/20]. Die Aufwendung muss in der Eingehung einer Verbindlichkeit im Interesse des Ersatzverpflichteten bestehen (MüKoBGB/Krüger § 257 Rz 3). Allerdings setzt der Befreiungsanspruch nicht notwendigerweise einen begründeten Anspruch des Dritten voraus; die Pflicht zur Freistellung umfasst grds die Abwehr unbegründeter Forderungen (BGH NJW 11, 2719 [BGH 31.05.2011 - II ZR 141/09]; NJW-RR 08, 258 [BGH 25.10.2007 - VII ZR 205/06]; Muthorst AcP 209, 223 f) und Eventualverbindlichkeiten (Ostendorf JZ 13, 657 f).

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