Rn 2

Abs 1 zählt die Überschrift des Urteils nicht zu den zwingenden Bestandteilen von Urteilen (Oldbg MDR 91, 159, 160; Frankf OLGR Frankf 96, 11), vgl aber § 311 I. In den Fällen des § 313b (dort Rn 4) ist die Art des Urteils anzugeben; gleiches empfiehlt sich bei besonderen Urteils- und Prozesskonstellationen (zB [Urkunden-]Vorbehaltsurteil, Teilanerkenntnis- und Schlussurteil oä). Im Urteilskopf (= Rubrum) ist gem § 4 AktO auch das Aktenzeichen anzugeben. Das Urt ist auf der Urschrift, die bereits das volle Rubrum enthalten muss und nicht durch Verweisungen (zB ›einrücken wie Bl‹) ergänzt werden darf (BGH NJW 03, 3136), von sämtlichen mitwirkenden Richtern zu unterschreiben (näher § 315; zur Mitwirkung bei der Urteilsfällung § 309); Gleiches gilt beim Protokollurteil nach § 540 I 2 (BGH NJW 06, 1881; § 311 Rn 3, § 315 Rn 3). Die Urschrift darf insoweit handschriftliche Korrekturen enthalten, die noch in Reinschrift auszuführen sind (BGH NJW 01, 1653, 1654 [BGH 24.01.2001 - XII ZB 75/00]).

Einer Rechtsbehelfsbelehrung bedarf es grds nicht (NJW 02, 3410). Art 2 I iVm 20 II GG kann aber dazu verpflichten, wenn die Rechtslage völlig verworren ist (BGHZ 150, 390, 393 = NJW 02, 2171, 2173); das ist im Allgemeinen derzeit nicht der Fall (mit Recht BVerfGE 93, 99, 109, 110 [BVerfG 20.06.1995 - 1 BvR 166/93] = NJW 95, 3173, 3174). Das Gericht soll zur Auskunft verpflichtet sein (BGH NJW-RR 05, 1726 f [BGH 13.09.2005 - VI ZB 19/05]; das entspricht den behördlichen Amtspflichten bei § 839 BGB, dazu PWW/Kramarz § 839 Rz 24); ein Hinweis auf den Anwaltszwang ist dann aber nicht notwendig (BGH aaO); bei unrichtiger Auskunft kommt Wiedereinsetzung aufgrund vermuteter Kausalität in Betracht (BGHZ 150, 390, 397 = NJW 02, 2171, 2173f). Eine Rechtsbehelfsbelehrung war bisher erforderlich nur beim VU und VB, §§ 338 S 2, 700, und soweit das Landesrecht von der Ermächtigung in § 119 III GVG Gebrauch gemacht hat, § 119 IV GVG. Nunmehr gilt § 232; auf dessen Kommentierung wird verwiesen. Außerdem besteht eine Belehrungspflicht in einigen FG-Verfahren (§ 39 FamFG nF), sowie in anderen Verfahrensordnungen aufgrund gesetzlicher Anordnung, unten Rn 18.

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