Rn 23

Die Vorschrift ist entsprechend anwendbar, wenn das Berufungsgericht einen Teil der Ansprüche für entscheidungsreif erachtet und hinsichtlich des anderen Teils die Entscheidungsreife verneint und die Sache in diesem Umfang an die erste Instanz zurückverweist (BGH NJW 16, 2662 Rz 28; NJW 11, 2800 [BGH 13.07.2011 - VIII ZR 342/09] Rz 26). Ein solches Urteil kommt in seinen Wirkungen einem Teilurteil gleich; daher gilt § 301 (BGH NJW 16, 1648 [BGH 01.03.2016 - VI ZR 437/14] Rz 32). Wird dies nicht beachtet, ist das Berufungsurteil wegen eines wesentlichen Verfahrensmangels vAw aufzuheben (BGH NJW 16, 2662 [BGH 12.04.2016 - XI ZR 305/14] Rz 28). § 301 ist auch analog anwendbar im Beschwerdeverfahren nach §§ 567 ff (BPatG GRUR 91, 829, 830 [BPatG 17.05.1991 - 23 W (pat) 40/90]); ebenso im arbeitsgerichtlichen Urteilsverfahren, § 46 II ArbGG, aber auch im arbeitsgerichtlichen Beschlussverfahren (LAG Berlin DB 78, 1088). Auch in sonstigen Beschluss-Verfahren ist § 301 anwendbar, soweit nicht dessen Eigenarten die Anwendung ausschließen. Daher keine Anwendung im Hausratsverfahren (LG Siegen FamRZ 76, 698), wohl aber in anderen familienrechtlichen Streitigkeiten und FG-Verfahren (BGH NJW 84, 120 f [BGH 18.05.1983 - IVb ZB 15/82]: Versorgungsausgleich; Naumbg FGPrax 06, 166: FGG aF/FamFG). Zur Teilentscheidung über eine Patentanmeldung BGH GRUR 06, 748 [BGH 14.03.2006 - X ZB 5/04]; krit Hövelmann GRUR 09, 718. Im KapMuG-Verfahren ist ein Teil-Musterentscheid nach § 301 iVm § 11 Abs 1 KapMuG (BGH ZIP 20, 1880; Braunschw NJW-RR 19, 1400 Rz 26) möglich.

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