Leitsatz (amtlich)

Der Unterhaltsbedarf des Kindes bemisst sich auch dann nach den Prozentsätzen der Einkommensgruppen Nr. 11 bis 15 der Düsseldorfer Tabelle 2022, wenn das bedarfsbestimmende Einkommen für Zeiträume bis 2021 den Höchstbetrag der bis dahin einschlägigen höchsten Einkommensgruppe Nr. 10 der Düsseldorfer Tabelle überschreitet.

 

Normenkette

BGB §§ 1601, 1610 Abs. 1, § 1613 Abs. 1

 

Verfahrensgang

AG Düsseldorf (Aktenzeichen 278 F 16/20)

 

Tenor

I. Auf die Beschwerde des Antragsgegners wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Düsseldorf vom 21.06.2022 teilweise abgeändert und insgesamt wie folgt neu gefasst:

Der Antragsgegner wird unter Antragszurückweisung im Übrigen verpflichtet, an die Antragstellerin Kindesunterhalt für das Kind K., geboren am 19.01.2009, wie folgt zu zahlen:

  • für die Zeit vom 01.05.2013 bis zum 31.10.2021 in Höhe rückständiger insgesamt 25.904,30 EUR nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz aus jeweils 178 EUR seit dem 01.05.2013, 01.06.2013, 01.07.2013, 01.08.2013, 01.09.2013, 01.10.2013, 01.11.2013, 01.12.2013, 01.01.2014, 01.02.2014, 01.03.2014, 01.04.2014, 01.05.2014, 01.06.2014, 01.07.2014, 01.08.2014 01.09.2014, 01.10.2014, 01.11.2014 und 01.12.2014, aus 253 EUR seit dem 01.01.2015, aus jeweils 167 EUR seit dem 01.02.2015, 01.03.2015, 01.04.2015, 01.05.2015, 01.06.2015 und 01.07.2015, aus jeweils 153 EUR seit dem 01.08.2015, 01.09.2015, 01.10.2015, 01.11.2015 und 01.12.2015, aus jeweils 151 EUR seit dem 01.01.2016, 01.02.2016, 01.03.2016, 01.04.2016, 01.05.2016, 01.06.2016, 01.07.2016, 01.08.2016, 01.09.2016, 01.10.2016, 01.11.2016 und 01.12.2016, aus jeweils 195 EUR seit dem 01.01.2017, 01.02.2017, 01.03.2017, 01.04.2017, 01.05.2017, 01.06.2017, 01.07.2017, 01.08.2017, 01.09.2017, 01.10.2017, 01.11.2017 und 01.12.2017, aus jeweils 204 EUR seit dem 01.01.2018, 01.02.2018, 01.03.2018, 01.04.2018, 01.05.2018, 01.06.2018, 01.07.2018, 01.08.2018, 01.09.2018, 01.10.2018 und 01.11.2018, aus 299,16 EUR seit dem 01.12.2018, aus jeweils 312 EUR seit dem 01.01.2019, 01.02.2019, 01.03.2019, 01.04.2019, 01.05.2019, 01.06.2019, 01.07.2019, 01.08.2019, 01.09.2019, 01.10.2019, 01.11.2019 und 01.12.2019, aus jeweils 340,16 EUR seit dem 01.01.2020, 01.02.2020, 01.03.2020, 01.04.2020, 01.05.2020, 01.06.2020 und 01.07.2020, aus jeweils 341 EUR seit dem 01.08.2020, 01.09.2020, 01.10.2020, 01.11.2020 und 01.12.2020, aus jeweils 507 EUR seit dem 01.01.2021, 01.02.2021, 01.03.2021, 01.04.2021, 01.05.2021, 01.06.2021, 01.07.2021, 01.08.2021 und 01.09.2021 sowie aus 524,02 EUR seit dem 01.10.2021,
  • für die Zeit ab dem 01.11.2021 bis zum 24.11.2022 in Höhe von 184 % des Mindestunterhalts der dritten Altersstufe gemäß § 1612a Abs. 1 BGB abzüglich des hälftigen Kindergeldes für ein erstes Kind gemäß § 1612b Abs. 1 BGB (Zahlbetrag: bis 12/2021 monatlich 862,50 EUR, ab 1/2022 monatlich 871,50 EUR).

Die weitergehende Beschwerde des Antragsgegners wird zurückgewiesen.

Die Kosten des Verfahrens erster Instanz werden der Antragstellerin zu 18 % und dem Antragsgegner zu 82 % auferlegt. Von den Kosten des Beschwerdeverfahrens tragen die Antragstellerin 6 % und der Antragsgegner 94 %.

II. Beschwerdewert: bis 25.000 EUR.

 

Gründe

I. Die Beteiligten haben 2007 geheiratet. Aus ihrer Ehe ist das am 19.01.2009 geborene Kind K. hervorgegangen. Der Antragsgegner hat aus erster Ehe die weiteren Kinder S., geboren am 28.12.1999, und B., geboren am 30.07.2001. Seit August 2011 leben die Beteiligten getrennt. K. wird seither von der Antragstellerin betreut und versorgt. Im Scheidungsverbundverfahren (Az. 278 F 35/18, Amtsgericht Düsseldorf) hat die Antragstellerin den Antragsgegner mit Stufenantrag vom 07.05.2013 im Rahmen einer Scheidungsfolgesache auf Kindesunterhalt für K. in Anspruch genommen. Das Amtsgericht hat in der Ehesache mit Verbundbeschluss vom 26.07.2022 die Scheidung der Ehe der Beteiligten ausgesprochen. Die in diesem Beschluss getroffenen Folgesachenanordnungen zum Versorgungsausgleich und zum Kindesunterhalt für K. sind Gegenstand des parallel vor dem Senat geführten Beschwerdeverfahrens (Az. II-1 UF 107/22).

Nachdem die Antragstellerin im hiesigen selbständigen Unterhaltsverfahren mit Antragsschrift vom 05.02.2020 zunächst Kindesunterhalt für K. für die Zeit ab dem 01.02.2020 bis zur Rechtskraft der Scheidung in Höhe von 160 % des Mindestunterhalts ohne Kindergeldabzug und für die Zeit vom 01.05.2013 bis zum 31.01.2020 in Höhe rückständiger insgesamt 16.962 EUR gefordert hatte, machte sie sodann für den Jungen mit Antragserweiterung vom 29.09.2021 Kindesunterhalt für die Zeit ab dem 01.11.2021 bis zur Rechtskraft der Scheidung in Höhe von 208 % des Mindestunterhalts und für die Zeit vom 01.05.2013 bis zum 31.10.2021 in Höhe rückständiger insgesamt 32.364,20 EUR geltend.

Der Antragsgegner ist dem insgesamt entgegengetreten.

Das Amtsgericht hat den Antragsgegner verpflichtet, an die Antragstellerin Kindesunterhalt für K. für die Zeit vom 01.05.2013 bis zum 31.10.2021 in Höhe rü...

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