Rz. 73

Für Beschwerden gegen Eintragungen gilt die allgemeine Regel (vgl. Rdn 26 ff.). Wird gemäß § 71 Abs. 2 S. 2 GBO mit der Beschwerde die Anweisung an das Grundbuchamt erstrebt, einen Amtswiderspruch einzutragen, dann ist nur derjenige beschwerdeberechtigt, der einen Anspruch auf Berichtigung des Grundbuchs nach § 894 BGB geltend machen kann.[274] Das ist derjenige, zu dessen Gunsten der Widerspruch zu buchen ist oder derjenige, dem der Widerspruchsberechtigte den Berichtigungsanspruch abgetreten hat, damit er im eigenen Interesse zugunsten des Widerspruchsberechtigten das Grundbuch berichtigen lassen kann.[275] Im Falle der Verlautbarung des Eigentums ist dies der wahre Eigentümer als tatsächlicher Rechtsinhaber.[276] Es macht keinen Unterschied, ob sich die Beschwerde unmittelbar gegen die Eintragung oder die Anordnung der Löschung eines Amtswiderspruchs oder gegen die Ablehnung der Anregung, einen Amtswiderspruch einzutragen, richtet. Beschwerdeberechtigt ist nur der wahre Eigentümer, nicht derjenige, der erst durch Vornahme der beantragten Eintragung Eigentümer werden soll.[277]

[274] OLG Köln FGPrax 2002, 52; OLG München v. 27.2.2015 – 34 Wx 345/14, juris; Demharter, § 71 Rn 69 m.w.N.
[275] St. Rspr. z.B.: BGH NJW 1989, 1609; BayObLG FamRZ 1990, 98; BayObLGZ 1989, 136, 142; BayObLG DNotZ 1989, 438; BayObLG FamRZ 1988, 503; BayObLG NJW-RR 1987, 1416; BayObLG NJW 1983, 1567; BayObLG BWNotZ 1983, 61; BayObLG BWNotZ 1982, 90; BayObLG Rpfleger 1980, 64; BayObLGZ 1977, 1, 2; KG Rpfleger 1972, 174; OLG Celle NJW 1963, 1161; OLG Hamm FGPrax 1996, 210; OLG Hamm MittRhNotK 1996, 324; OLG Hamm NJW-RR 1993, 529; OLG Zweibrücken Rpfleger 1968, 88.
[277] BayObLG Rpfleger 1999, 178; BayObLG BWNotZ 1982, 90; OLG Brandenburg Rpfleger 2002, 197; OLG Brandenburg OLG-NL 2002, 44, zur fehlenden Beschwerdebefugnis im Rahmen des § 3 VermG.

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