Entscheidungsstichwort (Thema)

Umwelt. Pflanzenschutzmittel. Richtlinie 91/414/EWG. Zugang der Öffentlichkeit zu Informationen. Richtlinien 90/313/EWG und 2003/4/EG. Zeitliche Geltung. Begriff ‚Umweltinformationen’. Vertraulichkeit von Geschäfts- und Betriebsinformationen

 

Beteiligte

Stichting Natuur en Milieu

Vereniging Milieudefensie

Vereniging Goede Waar & Co

College voor de toelating van gewasbeschermingsmiddelen en biociden, vormals College voor de toelating van bestrijdingsmiddelen

 

Tenor

1. Der Begriff „Umweltinformationen” in Art. 2 der Richtlinie 2003/4/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2003 über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen und zur Aufhebung der Richtlinie 90/313/EWG des Rates ist dahin auszulegen, dass auch Informationen darunter fallen, die im Rahmen eines nationalen Verfahrens zur (Ausdehnung der) Zulassung eines Pflanzenschutzmittels im Hinblick auf die Festsetzung der in Ess- oder Trinkwaren zulässigen Höchstmenge eines Schädlingsbekämpfungsmittels, eines Bestandteils hiervon oder von Abbauprodukten übermittelt werden.

2. Unter dem Vorbehalt, dass ein Sachverhalt, wie er Gegenstand des Ausgangsverfahrens ist, nicht zu den in Art. 14 Abs. 2 der Richtlinie 91/414/EWG des Rates vom 15. Juli 1991 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln aufgeführten Sachverhalten gehört, ist Art. 14 Abs. 1 der Richtlinie dahin auszulegen, dass er nur dann angewendet werden kann, wenn dadurch die Verpflichtungen nach Art. 4 Abs. 2 der Richtlinie 2003/4 nicht beeinträchtigt werden.

3. Art. 4 der Richtlinie 2003/4 ist dahin auszulegen, dass die in dieser Bestimmung angeordnete Abwägung des öffentlichen Interesses an der Bekanntgabe von Umweltinformationen gegen das besondere Interesse an der Verweigerung der Bekanntgabe in jedem den zuständigen Behörden vorgelegten Einzelfall erfolgen muss, wobei der nationale Gesetzgeber in einer allgemeinen Vorschrift Kriterien festlegen kann, die diese vergleichende Prüfung der bestehenden Interessen erleichtern können.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 234 EG, eingereicht vom College van Beroep voor het bedrijfsleven (Niederlande) mit Entscheidung vom 29. Mai 2009, beim Gerichtshof eingegangen am 10. Juni 2009, in dem Verfahren

Stichting Natuur en Milieu,

Vereniging Milieudefensie,

Vereniging Goede Waar & Co.

gegen

College voor de toelating van gewasbeschermingsmiddelen en biociden, vormals College voor de toelating van bestrijdingsmiddelen,

Beteiligte:

Bayer CropScience BV,

Nederlandse Stichting voor Fytofarmacie,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Vierte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten J.-C. Bonichot (Berichterstatter), der Richter K. Schiemann und L. Bay Larsen sowie der Richterinnen C. Toader und A. Prechal,

Generalanwältin: J. Kokott,

Kanzler: M. Ferreira, Hauptverwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 9. September 2010,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Stichting Natuur en Milieu, vertreten durch J. Rutteman im Beistand von B. N. Kloostra, advocaat,
  • der Vereniging Milieudefensie, vertreten durch B. N. Kloostra, advocaat,
  • der Vereniging Goede Waar & Co., vertreten durch B. N. Kloostra, advocaat,
  • des College voor de toelating van gewasbeschermingsmiddelen en biociden (vormals College voor de toelating van bestrijdingsmiddelen), vertreten durch I. L. Rol im Beistand von R. van den Tweel, advocaat,
  • der Bayer CropScience BV, vertreten durch D. Waelbroeck, E. Antypas und E. Broeren, advocaten,
  • der niederländischen Regierung, vertreten durch C. Wissels und Y. de Vries als Bevollmächtigte,
  • der griechischen Regierung, vertreten durch S. Papaïoannou und I. Chalkias als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch P. Oliver und B. Burggraaf als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 23. September 2010

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates vom 15. Juli 1991 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (ABl. L 230, S. 1) und der Richtlinie 2003/4/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2003 über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen und zur Aufhebung der Richtlinie 90/313/EWG des Rates (ABl. L 41, S. 26).

Rz. 2

Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen einer Klage der Stichting Natuur en Milieu, der Vereniging Milieudefensie und der Vereniging Goede Waar & Co. auf Nichtigerklärung des Bescheids, mit dem das College voor de toelating van gewasbeschermingsmiddelen en biociden (vormals College voor de toelating van bestrijdingsmiddelen, im folgenden: CTB) es abgelehnt hat, den Klägerinnen bestimmte Studien sowie Protokolle von Feldversuchen zu Rückständen und zur Wirksamkeit des Wirkstoffs Propamocarb auf oder in Salat zu übermitteln (im Folgenden: streitiger Bescheid).

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

Richtlinie 90/313/EWG

Rz. 3

Art. 3 der Richtlinie 90/313/...

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