Für die Länge des Berichtszeitraums und damit die Häufigkeit der Berichtserstellung ist in § 22 EntgTranspG einmal mehr nach tarifvertraglich gebundenen Arbeitgebern und Arbeitgebern ohne solche Tarifbindung unterschieden. Der Berichtszeitraum beträgt

  • 5 Jahre für die vorangegangenen 5 Jahre bei Arbeitgebern, die entweder tarifgebunden sind oder die einen Tarifvertrag anwenden, sofern Letztere eine Erklärung gegenüber dem Betriebsrat abgegeben haben, tarifvertragliche Regelungen zum Entgelt anzuwenden[1];
  • 3 Jahre für die letzten 3 Jahre bei allen sonstigen Arbeitgebern.

Die Privilegierung von Arbeitgebern mit tarifvertraglich basierten Entgeltsystemen setzt sich auch hier in Form eines längeren Berichtszeitraums fort, da der Gesetzgeber bei tarifvertraglichen Entgeltsystemen eine höhere Gewähr für die mit diesem Gesetz angestrebte Entgeltgleichheit erkennt.

In welchem Jahr und für welchen Zeitraum der Bericht zu erstellen und zu veröffentlichen ist, ergibt sich aus § 22 EntgTranspG. Die Vorgaben für den Erstbericht sind in § 25 EntgTranspG enthalten. Hiernach war der erste Bericht im Jahr 2018 für das Jahr 2016 zu erstellen.[2] § 22 Abs. 2 und 3 EntgTranspG geben vor, in welchem Jahr konkret der Bericht zu erstellen ist. § 22 Abs. 4 EntgTranspG regelt die Offenlegung. Hiernach ist der Entgeltbericht dem nächsten Lagebericht nach § 289 HGB, der dem jeweiligen Berichtszeitraum folgt, als Anlage beizufügen.

 
Praxis-Beispiel

Berechnung des Berichtsturnus

Tarifgebundene Arbeitgeber

Bei tarifgebundenen Arbeitgebern war der Erstbericht für das Jahr 2016 im Jahr 2018 zu erstellen. Der zweite Entgeltbericht hat die 5 Kalenderjahre 2017–2021 zum Inhalt. Er ist dem Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022 beizufügen; der Lagebericht musste im Jahr 2023 erstellt und offengelegt werden.[3] Der dritte Bericht für den Zeitraum 2022–2026 ist dem Lagebericht für das Jahr 2027 beizufügen. Dieser ist im Jahr 2028 zu erstellen und offenzulegen.

Nicht tarifgebundene Arbeitgeber

Nicht tarifgebundene Arbeitgeber mussten den Erstbericht ebenfalls im Jahr 2018 für den Berichtszeitraum 2016 erstellen. Der Zweitbericht für den Berichtszeitraum 2017–2019 war dem Lagebericht für 2020 beizufügen, welcher im Jahr 2021 zu erstellen war.

Der dritte Bericht für den Berichtszeitraum 2020–2022 ist dem Lagebericht für 2023 beizufügen, welcher im Jahr 2024 zu erstellen ist.

Das EntgTranspG geht grundsätzlich von vollen Kalenderjahren als Geschäftsjahr aus. Stimmt das Geschäftsjahr faktisch nicht mit dem Kalenderjahr überein, gelten für den Berichtszeitraum und das Erstellungsjahr des Entgeltberichts dennoch die genannten Daten. Zeitliche Unterschiede zum Lagebericht gem. § 289 HGB können dabei nicht verhindert werden.

Arbeitgeber, die erstmals berichtspflichtig werden, müssen den Bericht gleich im nächsten Lagebericht anhängen.

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