Von Dr. Gero Fischer, Gerhard Vill, Detlef Fischer, Axel Rinkler und Bertin Chab. 4. Aufl. 2015. ZAP-Verlag, Bonn. XXV, 961 S., 139,00 EUR

Mit der 4. Auflage ist der frühere Richter am BGH, Dr. Horst Zugehör, der das Handbuch begründet und bis zur 3. Auflage in wichtigen Teilen mit bearbeitet hat, ausgeschieden. Die verbliebenen fünf Autoren haben nunmehr die Bearbeitung unter sich aufgeteilt. Fragen der Anwaltshaftung nehmen in der Praxis eine immer größere Bedeutung ein. Mandanten werden immer kritischer, was die Tätigkeit des Anwalts betrifft, und scheuen sich auch nicht, die Tätigkeit durch einen zweiten Anwalt überprüfen zu lassen. Nicht selten stellen sich Versäumnisse des ersten Anwalts heraus, über die dann im Regressprozess gestritten wird. Andererseits ist auch zu beachten, dass viele Kollegen mit manchen Dingen zu leichtfertig umgehen und Haftungsfälle produzieren. Dies mag vielleicht auch an der stetig steigenden Anzahl der Anwälte und ihrer unterschiedlichen Qualifikation liegen. Schnell ist eine Frist versäumt, nicht ausreichend vorgetragen oder die Rechtslage falsch eingeschätzt, und schon ist der Haftungsfall da. Auch im Kostenrecht stellen sich häufig Regressfragen, nämlich bei der Frage, ob der Anwalt seiner Pflicht, den kostengünstigsten Weg zu beschreiten und über Kostenrisiken aufzuklären, nachgekommen ist. Gerade in Gebührenprozessen wird hierüber häufig gestritten.

Wer sich mit Fragen der Anwaltshaftung zu befassen hat, sei es in eigener Sache oder als Mandat gegen einen Kollegen, wird an diesem Handbuch nicht vorbeikommen. Die Autoren sind sämtlich ausgewiesene Praktiker der Materie, darunter zwei BGH-Richter des zuständigen IX. Senats für Anwaltshaftung. Das Werk berücksichtigt sämtliche Facetten der anwaltlichen Haftung, vornehmlich die Haftung gegenüber dem eigenen Auftraggeber aus dem Anwaltsvertrag. Ebenso behandelt wird aber auch die "Dritthaftung", also die vertragliche Haftung gegenüber "Nichtmandanten". Ebenso wenig wird die deliktische Haftung ausgespart. Im Bereich der vertraglichen Haftung gegenüber dem eigenen Auftraggeber werden insbesondere der Anwaltsvertrag und die sich daraus ergebenden Pflichten beleuchtet. Sämtliche in Betracht kommenden Anspruchsgrundlagen werden im Lichte der jeweils aktuellen Rechtsprechung dargestellt. Es folgen die Pflichtwidrigkeit und das Verschulden, Kausalität, Zurechenbarkeit und Schaden. Ebenfalls berücksichtigt wird ein eventuelles Mitverschulden des Mandanten. Auch die in der Praxis bedeutsamen und strittigen Fragen der Verjährung sowie die Fragen des Versicherungsschutzes im Rahmen der Berufshaftpflichtversicherung der Rechtsanwälte werden hier ausführlich erörtert. Abgerundet wird das Werk durch zahlreiche Leitfäden und Checklisten. Die gesamte Darstellung ist äußerst anschaulich und klar strukturiert. Abrechnungsbeispiele erhöhen das Verständnis. Gegenüber der Vorauflage werden jetzt auch Schadensersatzansprüche von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern mit behandelt. Zudem wird die Haftung in der PartGmbB behandelt. Das Werk ist eine unverzichtbare Hilfe nicht nur bei der Abwicklung von Haftungsfällen, sondern bereits bei deren Vermeidung.

AGS 10/2015, S. III - IV

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