Rz. 196

Die vorgenannten Tabellen sind nicht anwendbar auf gewerblich genutzte Fahrzeuge[218] und Behördenfahrzeuge,[219] wohl aber für Polizeifahrzeuge.[220]

 

Rz. 197

Beim Ausfall eines gewerblich genutzten Fahrzeugs bemisst sich der Schaden in der Regel nach dem entgangenen Gewinn (§ 252 BGB), den Vorhaltekosten eines Reservefahrzeugs oder der Miete eines Ersatzfahrzeugs.[221]

 

Rz. 198

Diese Rechtsprechung gilt nur für ein Fahrzeug, das unmittelbar zur Erbringung gewerblicher Leistungen dient, wie etwa bei einem Taxi oder Lkw.[222] Wenn kein konkret bezifferter Verdienstentgang vorliegt, ist es dem Geschädigten grundsätzlich nicht verwehrt, anstelle des Verdienstentgangs Nutzungsausfallentschädigung zu verlangen.[223]

 

Rz. 199

Nutzungsausfallentschädigung ist daher auch dann zu zahlen, wenn ein Fahrzeug teils privat und teils gewerblich genutzt wird.[224]

 

Rz. 200

Die entgangene erwerbswirtschaftliche Nutzung kann nicht durch eine abstrakte Nutzungsausfallentschädigung ermittelt werden, der Geschädigte muss darlegen und beweisen, welchen Gewinn er nach dem gewöhnlichen Verlauf der Dinge mit Wahrscheinlichkeit erzielt hätte.[225] Hierzu reicht es nicht aus, auf die mit dem geschädigten Fahrzeug getätigten Umsätze in den vergangenen Monaten zu verweisen; es muss spezifiziert vorgetragen werden, welche Umsätze gerade im Ausfallzeitraum mit dem konkreten Fahrzeug erzielt worden wären und welche im einzelnen darzulegenden Kosten diesen Umsätzen gegenüberstanden.[226]

 

Rz. 201

Auch ein Taxiunternehmer muss konkret die Unterlagen über die Gewinnermittlung ­vorlegen, ein Pauschalbetrag von 40 EUR kann nicht ohne weiteres geltend gemacht ­werden.[227]

Die Nutzungsausfallentschädigung kann abstrakt nach der Tabelle Sander/Danner/Küppersbusch ermittelt werden, wenn der Geschäftsführer einer Gesellschaft ein für gewerbliche Zwecke angeschafftes Fahrzeug auch privat nutzt.[228]

[218] BGH, VII ZR 285/17, DAR 2019, 139 = VersR 2019, 368 = MDR 2019, 159; OLG Hamm, r+s 1999, 458; OLG Düsseldorf, SP 2000, 93; OLG Hamm, SP 2000, 237 = NJW-RR 2001, 165; BGH, VI ZR 241/06, NZV 2008, 192 = r+s 2008, 127 = MDR 2008, 315 = SP 2008, 110.
[219] OLG Hamm, NZV 2004, 472 = NJW-RR 2004, 1095.
[221] BGH, VI ZR 241/06, zfs 2008, 267 = NZV 2008, 192 = r+s 2008, 127 = MDR 2008, 315 = SP 2008, 110, Wellner, BGH-Rechtsprechung zum Kfz-Sachschaden, § 6 Rn 18; OLG Köln, VersR 1997, 506; OLG Hamm, SP 2000, 237 = MDR 2000, 1246 = NJW-RR 2001, 165; OLG Düsseldorf, 14 U 179/14, NZV 2016, 429 (Taxi).
[222] BGH, a.a.O.
[223] BGH, a.a.O.
[224] OLG Naumburg, 1 U 44/07, MDR 2008, 912 = NZV 2008, 464; OLG Düsseldorf, 5 U 147/07, SP 2009, 365.
[225] OLG Köln, VersR 1997, 506; OLG Hamm, SP 2000, 237; OLG Düsseldorf, 1 U 179/14, r+s 2016, 95.
[226] OLG Köln a.a.O.; OLG Brandenburg, OLGR 1996, 105.
[227] OLG Köln, SP 2004, 128; KG, NZV 2007, 244.
[228] OLG Düsseldorf, zfs 2001, 545; AG München, 334 C 17787/09, SP 2011, 22.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge