Rz. 29

Ereignet sich die Pflichtverletzung erst nach Bekanntgabe des belastenden Steuerbescheids, so gilt Folgendes:

Hat der steuerliche Berater pflichtwidrig gegen den Steuerbescheid keinen Rechtsbehelf eingelegt, so beginnt die Verjährung des Schadensersatzanspruchs mit Eintritt der Bestandskraft des Bescheids.[86] Hat der steuerliche Berater einen Einspruch gegen den Bescheid nicht ordnungsgemäß begründet, so beginnt die Verjährung des Schadensersatzanspruchs mit Bekanntgabe des Einspruchsbescheids.[87]

Begründet ein steuerlicher Berater weder einen Einspruch gegen einen belastenden Steuerbescheid, der nicht auf einer Pflichtverletzung des Beraters beruht, noch eine nachfolgende Anfechtungsklage, so beginnt die Verjährung des Regressanspruchs des Mandanten wegen des Steuernachteils mit der Bekanntgabe der Einspruchsentscheidung.[88] Versäumt er die Klagebegründungsfrist im finanzgerichtlichen Verfahren, ist Beginn der Verjährungsfrist der Ablauf der richterlich gesetzten Ausschlussfrist.[89] Bei fehlerhafter Beratung über Säumniszuschläge beginnt die Frist erst mit Einforderung des Säumniszuschlags durch die Finanzbehörde.[90]

[86] BGH, 22.9.2010 – IX ZR 248/09, JurionRS 2010, 24990; BGH, 23.9.2010 – IX ZR 26/09 (Tz. 39 ff.), AnwBl. 2010, 876 = WM 2010, 2050 = ZGS 2010, 502; BGH, 3.2.2011 – IX ZR 183/08, WM 2011, 795; BGH, 21.10.2010 – IX ZR 170/09, WM 2010, 2284 (Teilanfechtung Sammelbescheid).
[87] BGH, WM 1996, 2066; OLG Düsseldorf, NJW-RR 2005, 648.
[88] BGH, WM 1998, 786, 788 = NJW-RR 1998, 742.
[89] BGH, 29.3.2007 – IX ZR 102/05, JurionRS 2007, 33809.
[90] BGH, 5.3.2009 – IX ZR 172/05, WM 2009, 863, 864 f. = NJW-RR 2009, 991, 993 (Tz. 12 ff.).

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