Rz. 108

Die Beratung in einem Stiftungsprojekt lässt sich wegen der Vielfalt der möglichen Ansätze kaum standardisieren. Eine Standardberatung ist regelmäßig auch weder angemessen, noch wird sie in diesem Bereich von Mandanten geschätzt. Sind die potentiellen Stifter natürliche Personen, befassen sie sich bei einem Stiftungsprojekt immer auch mit ihrem Tod und der Zeit nach ihnen. Da ist – anders als etwa bei der Errichtung einer GmbH – eine Beratung weit über die übliche Rechtstechnik hinaus erforderlich. Die nachfolgende Checkliste versucht das einzufangen. Die Verfasser sind sich der Unzulänglichkeit des Versuchs bewusst.[183]

[183] Zur Orientierung für die Errichtungsberatung siehe auch Schiffer/Pruns/Schürmann, in: Schiffer, § 3 Rn 117 ff.: "In 7 Schritten zur Stiftung"; für die Beratung einer bereits errichteten Stiftung siehe ferner Schiffer/Pruns/Schürmann, StiftungsBrief 2015, 141.

I. Der Weg

 

Rz. 109

Gemeinsame Konkretisierung der Vorstellungen des Stifters:

In welcher Richtung will der potentielle Stifter fördern?
Was ist der Hintergrund seines Gedankens?
Hat sich der Stifter mit seiner Familie abgestimmt?
Wie aktiv will der potentielle Stifter sich in das Projekt einbringen?
Welche ähnlichen Ansätze gibt es schon?
Gibt es potentielle Mitstreiter?
Welche Kontakte sollten hergestellt werden?
Hat der potentielle Stifter das Projekt schon einmal durchkalkuliert?

Weiterentwicklung der Grundidee:

Wie will der Stifter mit der Stiftung arbeiten?
Selbstständige oder unselbstständige Stiftung?
Wird die Grundidee sinnvollerweise zugespitzt auf ganz konkrete Bereiche?
Mit welchem Vermögen kann und mit welchem Vermögen muss die Stiftung mindestens ausgestattet werden?
Stiftung zu Lebzeiten oder von Todes wegen?
Wie soll die Stiftung und deren Tätigkeit organisiert werden?
Wer kommt als Organmitglied in Frage?
Soll ein Stiftungsrat und ggf. ein Kuratorium eingerichtet werden?

Zugleich: Heranführen des Stifters an die juristischen, steuerlichen und menschlichen Fragen (die Rechtstechnik ist Sache des Beraters!)

Was lässt der rechtliche und steuerrechtliche Rahmen zu?
Was sollte sinnvollerweise wie (konkret) geregelt werden?

II. Das Ziel

 

Rz. 110

Nachvollziehbare und praktikable, jedoch nicht halbherzige Lösungen, die zu dem jeweiligen Stifter, seiner Familie und der Situation passen.

III. Entwicklung eines spezifischen Stiftungsmodells

 

Rz. 111

(selbstständige gemeinnützige Stiftung, unselbstständige Stiftung, Familienstiftung, Zustiftungen, Spenden etc.)

Stiftung zu Lebzeiten oder von Todes wegen? Erben als Stifter?
Stiftungen für die Familie – unternehmensverbundene Stiftungen
Steuerliche Sondervorteile für die gemeinnützige/mildtätige Stiftung
Besondere Möglichkeiten einer "mildtätigen Familienstiftung"
Stiftungsgeschäft und die passende Stiftungssatzung (Rechtstechnik)
Abstimmung mit der Stiftungsbehörde und der Finanzverwaltung
Die erforderliche Vermögensausstattung
Stiftungsvorstand und Stiftungsrat (Auswahl geeigneter Persönlichkeiten, Geschäftsordnungen etc.)
Treuhänder bei der unselbstständigen Stiftung
Die Stiftungsarbeit im Alltag (die Stiftung als Initiator, Geld sammeln für einen guten Zweck etc.)

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