Rz. 1877

 

Zum Thema

Ebener/Schmalz "Zur Frage, ob der Dienstherr vom Schädiger Regress für Beihilfeaufwendungen für unfallunabhängige Heilbehandlungsmaßnahmen verlangen kann" VersR 2002, 594; Jahnke, Unfalltod und Schadenersatz, 2. Aufl. 2012, § 6 Rn 941 f.

 

Rz. 1878

Beihilfeleistungen (unfallfremde Erkrankungen) an Hinterbliebene (Witwe und Waisen[1198]) von unfallkausal verstorbenen Beamten sind Bestandteil der Unterhaltsverpflichtung des verstorbenen Beamten.[1199]

 

Rz. 1879

Der BGH hat in seiner Entscheidung v. 17.12.2002[1200] nicht die Frage beantwortet, ob ein Regress des Beihilfeträgers der Höhe nach beschränkt ist durch die (fiktiven) Kosten einer privaten Kranken- und Pflegeversicherung oder ob immer der konkrete Heil- und Pflegeaufwand des Angehörigen den Schadenersatzanspruch festlegt. Gerade bei sehr schweren, kostenintensiven Behandlungen von Hinterbliebenen ist weder zumutbar noch gerechtfertigt, dem Schädiger die konkrete finanzielle Verantwortung für diese schicksalhafte Erkrankung aufzubürden; zumutbar ist hier nur derjenige Betrag, den der Verstorbene für eine Krankenversicherung hätte aufwenden müssen. Für eine Beschränkung des Dienstherrnregress auf die Beiträge zur gesetzlichen bzw. privaten Kranken- und Pflegeversicherung spricht auch die Rechtsänderung ab 1.1.2009: Nach § 193 III VVG sind Bürger, die der privaten Versicherung zuzuordnen waren (u.a. Beamte, Freiberufler und Selbstständige), seit dem 1.1.2009 verpflichtet, sich bei einer privaten Krankenversicherung versichern zu lassen, sofern sie keinen anderweitigen Versicherungsschutz aufweisen.[1201]

[1198] BGH v. 28.2.1989 – VI ZR 208/88 – VersR 1989, 486 (Haben beide Elternteile als Beamte für das Kind Anspruch auf Beihilfe, hat der Dienstherr Anspruch auf 50 % seiner Beihilfeleistungen an das Kind).
[1199] BGH v. 17.12.2002 – VI ZR 271/01 – BGHReport 2003, 324 = BGHZ 153, 223 = DÖD 2003, 141 = DVBl 2003, 610 = MDR 2003, 388 = NJW 2003, 1864 (nur Ls.) = NVwZ 2003, 635 = NZV 2003, 228 = r+s 2003, 125 = SP 2003, 126 = VersR 2003, 330 = VRS 104, 338 = ZBR 2003, 166 = zfs 2003, 178 (Vorinstanz: OLG Nürnberg v. 21.3.2001 – 4 U 3965/00 – NZV 2001, 512 = OLGR Nürnberg 2001, 227 = SP 2001, 265 = VersR 2002, 592), BGH v. 17.12.1985 – VI ZR 155/84 – FamRZ 1986, 552 (nur Ls.) = MDR 1986, 665 = NVwZ 1986, 507 = VersR 1986, 463.
[1200] BGH v. 17.12.2002 – VI ZR 271/01 – BGHReport 2003, 324 = BGHZ 153, 223 = DÖD 2003, 141 = DVBl 2003, 610 = MDR 2003, 388 = NJW 2003, 1864 (nur Ls.) = NVwZ 2003, 635 = NZV 2003, 228 = r+s 2003, 125 = SP 2003, 126 = VersR 2003, 330 = VRS 104, 338 = ZBR 2003, 166 = zfs 2003, 178 (Vorinstanz: OLG Nürnberg v. 21.3.2001 – 4 U 3965/00 – NZV 2001, 512 = OLGR Nürnberg 2001, 227 = SP 2001, 265 = VersR 2002, 592).
[1201] Siehe zum Ausschluss von Beihilfeansprüchen wegen Nichterfüllung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht u.a. VGH Baden-Württemberg v. 28.10.2010 – 10 S 2821/09 – Justiz 2011, 165 (Der in § 1 V 1 BVO BW für den Fall der Nichterfüllung der allgemeinen Krankenversicherungspflicht aus § 193 III VVG geregelte Ausschluss von Beihilfeansprüchen verstößt gegen den parlamentarischen Gesetzesvorbehalt und den Gleichheitsgrundsatz).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge