Rz. 1857

Wird ein Beamter verletzungsbedingt vorzeitig in den Ruhestand versetzt, besteht sein Erwerbsschaden für die Zeit bis zur fiktiven altersbedingten Versetzung in den Ruhestand im Fortfall seiner vollen Dienstbezüge, für die Zeit danach in der (netto zu bestimmenden) Differenz zwischen erdientem Ruhegehalt und demjenigen Ruhegehalt, welches bei einer durch die Verletzung nicht unterbrochenen Dienstzeit erdient worden wäre. Zu beachten ist, dass die Beamtenpensionen ­einer anderen (zumeist höheren) Versteuerung als Arbeitnehmerrenteneinkommen unterliegen können.

 

Rz. 1858

Die beamtenrechtliche Richtigkeit der vorzeitigen Pensionierung selbst ist im zivilrechtlichen Haftungsverfahren regelmäßig nicht mehr zu überprüfen.[1184] Ob jedoch die wegen Dienstunfähigkeit ausgesprochene Pensionierung eine adäquate Unfallfolge ist, ist durch die Verwaltungsentscheidung nicht bindend festgestellt (siehe auch Rn 1901; § 2 Rn 388 ff.).[1185]

[1184] OLG Celle v. 30.5.2007 – 14 U 277/01 – OLGR 2007, 805 = SVR 2007, 462 = VRR 2008, 66; OLG Karlsruhe v. 5.9.1996 – 19 U 131/95 – r+s 1997, 413 = VersR 1998, 1115 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 6.5.1997 – VI ZR 333/96 –); OLG Schleswig-Holstein v. 13.1.2005 – 7 U 78/02 – OLGR 2005, 311 = SchlHA 2005, 303 = SVR 2005, 471 (nur Ls.) (Anm. Schröder) = VersR 2006, 938 (BGH hat Nichtzulassungsbeschwerde zurückgewiesen, Beschl. v. 13.9.2005 – VI ZR 25/05 –).
[1185] Böhme/Biela, Kap. 4 Rn 170 m.w.N. Siehe ergänzend BGH v. 17.11.2009 – VI ZR 58/08 – DAR 2010, 195 = ­jurisPR-VerkR 2/2010 Anm. 2 (Anm. Jahnke) = MDR 2010, 207 = NJW 2010, 927 = NZV 2010, 189 = r+s 2010, 81 = SP 2010, 73 = VersR 2010, 270 (Anm. Looschelders) = VRS 118, 137 = zfs 2010, 199 (Schadensminderung gemäß § 254 II 1 BGB obliegt dem Geschädigten und – auch im Falle eines gesetzlichen Forderungsübergangs – nicht dem Zessionar. Die die Obliegenheit zur Schadensminderung trifft analog § 254 II BGB ausnahmsweise den Zessionar, wenn er den rechtlichen und tatsächlichen Einfluss auf die Schadensentwicklung in der Weise erlangt hat, dass die Zuständigkeit für die Schadensminderung weitgehend auf ihn verlagert ist und die Eigenverantwortung des Geschädigten entsprechend gemindert erscheint [BGH v. 16.12.1980 – VI ZR 92/79 – VersR 1981, 347, BGH v. 24.2.1983 – VI ZR 59/81 – VersR 1983, 488]).

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